München Bogenhausen: Nachbar baut - Honorarkonsul von Uganda ist sauer

Weil der Nachbar bauen will, reißt er dem Konsul von Uganda den Zaun weg. Der zeigt sich entsetzt über so viel Dreistigkeit.
Lisa M. Albrecht |
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Sauer: Wolfgang Wiedmann vor der Grenze zu seinem Grundstück, wo die Bauarbeiter seinen Zaun einfach weggerissen haben.
Sigi Müller Sauer: Wolfgang Wiedmann vor der Grenze zu seinem Grundstück, wo die Bauarbeiter seinen Zaun einfach weggerissen haben.

Es muss ein Anblick gewesen sein, der einem nicht nur den Dienstagmorgen, sondern gleich die ganze Woche verhageln kann: Als der ugandische Honorarkonsul Wolfgang Wiedmann in der Früh aus seinem Haus in der Neckarstraße tritt, haben die Bagger bereits gewütet.

Der alte Holzlattenzaun auf seinem Grundstück ist verschwunden, das Fundament herausgerissen. Und das, so Wiedmann, ohne Genehmigung. Auf dem Nachbargrundstück entstehen zwei Doppelhaushälften mit zwei Garagen, die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange. Glücklich war Wiedmann von Anfang an nicht damit, denn dafür wären von den Vorbesitzern des Grundstücks bereits einige Bäume gefällt worden. "Das ist traurig, weil wir eine der letzten grünen Siedlungen hier sind", sagt er der AZ.

"Das ist nicht mehr meine Stadt!", schimpft der Konsul

Aber dass nun der Zaun, der eindeutig auf seinem Grundstück stehe, einfach so weggerissen wird, könne er nicht hinnehmen: "Dreistigkeit siegt in dieser Stadt. Man wird vor vollendete Tatsachen gestellt."

Wiedmann ruft die Polizei, die eine Anzeige wegen Sachbeschädigung aufnimmt, und fordert Schadenersatz. Seinen Zaun bekommt er davon nicht zurück. "Den kann man nicht wieder aufbauen. Er war alt und die Pfosten sind ja rausgerissen", sagt er.


Auch die Polizei ist vor Ort, um den Vorfall aufzunehmen. Foto: Sigi Müller

Laut Lokalbaukommission liegt eine Baugenehmigung für das Grundstück seit dem 30. Juni dieses Jahres vor – der Bauherr darf also bauen. Allerdings: Für die Siedlung zwischen Weltenburgerstraße, Jura- und Revaler Straße liegt ein Bebauungsplan vor, an den sich der neue Eigentümer halten muss. Darin steht zum Beispiel, dass die Freiflächen der Baugrundstücke "zu begrünen, mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen und in dieser Weise zu erhalten" sind.

Ob die Regelungen der Baugenehmigung eingehalten werden, will das Referat für Stadtplanung und Bauordnung heute bei einem Ortstermin prüfen, teilt ein Sprecher mit. Auch der Zaun und die gefällten Bäume sollen Thema sein.

Wiedmann hat schon jetzt ein "sehr schlechtes Gefühl", was das künftige Nachbarschaftsverhältnis angeht. Er überlegt sogar, umzuziehen. Sein Fazit: "Hemdsärmeligkeit und die Suche nach dem eigenen Vorteil – das ist nicht mehr meine Stadt."

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