Moop Mama: Almauftrieb am Olympiaberg

Posaunen, Wassertanks, Sousaphon, eine Leiter, Verpflegung, Saxophone, Getränkekisten und das Moop-Mama-Megaphon: Die Marching-Band Moop Mama hat im vergangenen Sommer ganz schön geflucht, als sie mit Fahrrädern und zu Fuß all das zur Olympiaalm gebracht haben, was sie für ihren Videodreh gebraucht haben. „Das war der anstrengendste Drehtag, den wir hatten. Es war heiß, es war anstrengend und wir hatten so viel Zeug zu schleppen“, sagt Keno, der bei Moop Mama durchs Megafon rappt.
Das Video zu „Liebe“ haben sie auf der Wiese neben der Olympia-Alm gedreht. „Da machen uns viele hübsche Frauen mit Wasser-Spritzpistolen fertig und die mussten permanent aufgefüllt werden. Die Toilette auf der Olympia-Alm ist leider nicht für einen Wasser-Videodreh ausgelegt, das gab ’ne ziemliche Überschwemmung“, sagt Posaunist Jan. „Wir hatten den Wirt vorher gefragt, ob wir bei ihm ein bisschen Wasser holen können. Wurde dann doch mehr, als gedacht. Um ihn Milde zu stimmen, haben wir unheimlich viel Eis bei ihm gekauft“, sagt Pedro, der Sousaphon bei Moop Mama spielt.
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Am Mittwoch sind drei der zehn Moop Mamas zur Olympia-Alm gekommen. Nicht alle wohnen in München und die Band hat momentan viel um die Ohren. „Wir spielen uns gerade einen Wolf auf Festivals und waren im Studio, um das neue Album aufzunehmen“, sagt Keno. Es soll im November erscheinen und noch „fetter“ als der Erstling „Deine Mutter“ sein.
Da blieb wenig Zeit, um im Biergarten zu sitzen. Umso mehr freut es die Musiker, dass sie jetzt ihre Radlermaß in der Sonne trinken können. Auf der Olympia-Alm, dem Biergarten, der auf dem Schuttberg steht, geht’s recht bodenständig zu: Immer wieder wird die wild zusammengewürfelte Musik von Durchsagen unterbrochen: „Die Bratwurst in der Semmel, der Bauernsalat und die Spareribs“ schallt es durch den kleinen Biergarten. „Rummelatmosphäre“, sagt Keno. Spareribs sind die Spezialität hier, aber heute ist es zu heiß für so viel Fleisch.
Alle drei Mamas wohnen in der Nähe vom Olympiapark und haben auf der Fanmeile ein Konzert auf einer schwimmenden Insel im Olympiasee gespielt. Heuer wollen sie ein Spontan-Konzert im Olympiapark geben.
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So haben sie 2009 angefangen: Mit Guerilla-Konzerten in der Fußgängerzone oder im Englischen Garten. Die Konzerte werden kurzfristig auf ihrer Homepage angekündigt und sind kostenlos. Nicht jedem gefällt das: Die Polizei hat das schon als Ruhestörung bezeichnet. Doch Moop Mama haben das in einem Text längst vorweg genommen: „Wir sind gekommen, um die Ruhe zu stören“, rappt Keno in „Bullenwägen“; sieben Bläser und zwei Drummer hauen dazu den Urban Brass raus, der die Geschichten von der Straße mit Leben füllt. Moop Mama gehen mit ihrer Musik weg vom bierseligen Getröte, hin zu intelligenten Rap-Texten. Auf der Olympia-Alm werden sie gleich erkannt: „Cool, Moop Mama. Ich hab euch im Vereinsheim gesehen“, freut sich ein junger Familienvater.
Pedro muss den Alm-Nachmittag frühzeitig verlassen: Der 28-Jährige spielt noch im Hofbräuhaus. „Was ganz anderes als Moop Mama, in Lederhosn und mehr traditionell“, sagt er. Leert seine Radler-Maß und macht sich auf zum Almabstieg. Keno und Jan bleiben noch ein bisschen und genießen die Rummelatmosphäre auf dem Schuttberg.