Missbrauchsprozess gegen Lehrer (58) beginnt
München/Augsburg - 25 Jahre lang galt der Pädagoge als ganz besonders engagierter und verständnisvoller Lehrer. Dann der ungeheuerliche Verdacht: Der Lehrer, selbst Vater, soll Schüler aus seiner Klasse missbraucht haben. Am kommenden Montag, 7. Oktober, beginnt vor der Jugendkammer am Landgericht Augsburg, der Prozess gegen ihn.
Bisher hat der heute 58-Jährige die Vorwürfe abgestritten. Wenn die Opfer vor Gericht aussagen müssen, werden sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Waldorflehrer schweren sexuellen Missbrauch sowie schweren sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen vor. Die meisten der insgesamt 22 angeklagten Taten geschahen bei dem Lehrer zu Hause, er wohnt bei Landsberg.
Im Mai und Juni 1998 soll der Lehrer einem Schüler (10), den er zu sich eingeladen hatte, in die kurze Hose gefasst haben. Dabei forderte er den Buben auf, zuzusehen, wie sein Penis steif wird.
2001 soll er den Penis eines Schülers, der bei ihm zu Gast war, in den Mund genommen haben. Diesen Schüler besuchte er auch nachts auf Klassenfahrt, fummelte an ihm herum.
Einen Elfjährigen missbrauchte er, wenn der Bub bei ihm zuhause auf dem Sofa saß – mindestens acht Mal.
Im Frühling 2011 ließ der Lehrer laut Anklage Kinder auf Klassenfahrt bei sich im Zimmer übernachten. Er legte sich neben einen Bub (10), berührte auch ihn unsittlich.
Ein Schüler, der bei ihm öfter zu Besuch war, flüchtete vor den sexuellen Übergriffen in der Nacht aufs WC. Wenn der Schüler schließlich zurückkam, trug ihn der Lehrer auf die Couch im Wohnzimmer, machte dort weiter.
Die Taten flogen auf, weil sich ein Schüler seinen Eltern anvertraute. Sie verständigten die Schulleitung. Der Lehrer wurde sofort beurlaubt, danach fristlos gekündigt. Seit 1. Oktober 2012 sitzt er in Untersuchungshaft. Gegen die Kündigung hat er Klage eingereicht. Darüber wird aber erst nach dem Strafprozess entschieden.
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