Maxvorstadt in München: Sie rettete vor 20 Jahren die Türkenstraßen-Kastanie

Helga Asenbaum hat vor 20 Jahren die "Türkenstraßen-Kastanie" in der Maxvorstadt gerettet. Nun lädt sie zum Baumgeburtstag.
von  Annette Baronikians
Die Kastanie steht immer noch.
Die Kastanie steht immer noch. © Annette Baronikians

Maxvorstadt - Die Jubilarin wird (mindestens) stolze 150 Jahre alt, ist gesund und steht da in Saft und Kraft. Grund genug für eine große Geburtstagsparty – eine der ungewöhnlichsten des Jahres. Gefeiert wird schließlich eine Münchner Rosskastanie. Nicht irgendeine, versteht sich. Das Geburtstagskind ist die schon fast legendäre "Türkenstraßen-Kastanie" am Georg-Elser-Platz.

Die Kastanie steht immer noch.
Die Kastanie steht immer noch. © Annette Baronikians

Dass der stattliche Baum das Jahr 2018 erleben darf, verdankt er einer engagierten Münchnerin: Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren hat Helga Asenbaum die Kastanie gerettet. 1998 hatte die Stadt beschlossen, den Baum zu fällen. Der Grund: Gutachter hatten festgestellt, dass die Rosskastanie, die an einer Stelle im Stamm ein recht großes Loch hat, möglicherweise umstürzen und Menschen gefährden könne.

"Die Wirkung des Aufrufs war umwerfend"

"Als mir das zu Ohren kam, hab ich erst die ganze Nacht nicht schlafen können und dann beschlossen 'Nicht mit mir! Ich werde alles versuchen, um den schönen Baum zu retten", erzählt Helga Asenbaum, die früher als Regieassistentin bei Kultserien wie "Monaco Franze" oder "Kir Royal" mitgearbeitet hat, der AZ: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."

Die Maxvorstädterin, die quasi gegenüber der Kastanie wohnt, ließ ein aufwändiges Gegengutachten erstellen und fertigte mit Nachbarn Transparente, die vor den Baum gehängt wurden. Die Aufschrift: "Ich soll gefällt werden – Rettet mich". Helga Asenbaum lächelt und zeigt Fotos von einst: "Die Wirkung des Aufrufs war umwerfend und dann auch das Ergebnis des zweiten Gutachtens. Der Baum, der eine Bereicherung für alle im Viertel ist, durfte bleiben!"

Protest 1998: Mit Transparenten am Baum wird für dessen Rettung gekämpft – mit Erfolg.
Protest 1998: Mit Transparenten am Baum wird für dessen Rettung gekämpft – mit Erfolg. © Helga Asenbaum

Seine engagierte Retterin bekam vom damaligen Oberbürgermeister Christian Ude 1998 einen Brief, in dem er schrieb: "Ich kann Ihnen nun die erfreuliche Nachricht machen, dass die Kastanie am Georg-Elser-Platz noch für einige Jahre erhalten bleibt." Aus einigen Jahren wurden schon 20 seit der verhinderten Fällung. "Und das wird jetzt mit einem Kastanienfest gebührend gefeiert", sagt Asenbaum, die "ihren" Baum hegt und pflegt. Die Baum-Party mit Musik und Überraschungen für Jung und Alt steigt am 17. Mai, wenn die Kastanie in voller Blüte steht. Ein Gast hat sich bereits angekündigt: Christian Ude, jetzt Alt-OB.

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