Maxvorstadt: Großer Polizeieinsatz in Unterkunft - Sicherheitsmitarbeiter bedroht

Maxvorstadt - In einer Turnhalle am Marsplatz, in der Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht sind, ist es am Samstagabend zu einem Tumult gekommen. Die Polizei setzte mehr als 20 Streifen ein.
Maxvorstadt: Ukrainer wegen besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs angezeigt
Bei einigen Bewohnern der Unterkunft waren Fälle einer ansteckenden Hautkrankheit entdeckt worden. Damit sich die Krätze nicht unkontrolliert ausbreitet, sollten einige der Geflüchteten nach Angaben des Sozialreferats in andere Unterkünfte gebracht werden.
Zwei Großfamilien, bestehend aus 30 Erwachsenen und 70 Kindern, allesamt Angehörige ukrainischer Roma und Sinti, sollten in zwei getrennten Transporten verlegt werden. Dann kursierte unter den Menschen das Gerücht, einige von ihnen sollten in Wohnungen unterkommen. Plötzlich wollte jeder eine Wohnung, manche Leute fingen daraufhin an, ihre Sachen zu packen.
Münchner Kriminalpolizei ermittelt
Mitglieder der beiden Gruppen reagierten "sehr aggressiv", so das Sozialreferat. Einige von ihnen sollen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sogar mit Eisenstangen und Stühlen bedroht haben, teilte gestern ein Polizeisprecher mit. Die Situation eskalierte zunehmend, sagt Hedwig Thomalla, Sprecherin des Sozialreferats.
Ein 24-jähriger Wachmann hat deshalb nach Polizeiangaben ein Tierabwehrspray eingesetzt. 20 Personen, unter ihnen Heimbewohner aber auch Mitarbeiter der Unterkunft, klagten anschließend über Augenreizungen. Sie wurden von Sanitätern vor Ort ambulant versorgt. Die Polizei rückte mit 20 Streifenwagen an. Den Beamten gelang es, die Situation zu beruhigen. Als Rädelsführer wurden zwei Ukrainer ermittelt. "Gegen die beiden 32 und 33 Jahre alten Männer wird inzwischen wegen eines besonders schweren Falls von Landfriedensbruch ermittelt", sagt Polizeisprecher Sven Müller.
Gegen den Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der das Pfefferspray eingesetzt hat, ermittelt inzwischen die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Nach Auskunft des Sozialreferats hätte der 24-Jährige das Tierabwehrspray im Dienst nicht bei sich tragen und demnach auch "nicht einsetzen dürfen", bestätigte Sozialreferatssprecherin Hedwig Thomalla auf Anfrage der AZ.
In verschiedenen Flüchtlingsunterkünften kam es in den vergangenen Wochen zu Konflikten. Polizei und Sozialreferat sprechen von Einzelfällen. Hedwig Thomalla: "Tatsächlich stellte das Nutzungsverhalten einiger der Untergebrachten in der Riesstraße den Reinigungsdienst vor Herausforderungen. Das Schulgelände war allerdings zu keiner Zeit verwüstet. Müll wurde stets zeitnah entsorgt."