Maxvorstadt: Blinder stürzt und verklagt die Stadt
Maxvorstadt - Franz Christl wird von seinem Freund auf einem Bürostuhl in den Gerichtssaal geschoben, in der Hand hält er seinen Blindenstock. Es ist ein kurioses Bild und macht doch schnell klar, wie schlecht es um den 80-Jährigen steht. Seinen Kampfgeist hat der blinde Mann aber offenbar noch nicht verloren. Weil er am 25. August 2017 auf dem Gehweg vor dem Haus Arnulfstraße 22 stürzte, hat er die Stadt auf Schmerzensgeld verklagt.
Durch den Sturz habe er einen Bruch des linken Oberarms und der Schulter erlitten. Er leide nach wie vor unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Zudem habe der Vorfall sein Kurzzeitgedächtnis geschädigt.
Loch im Gehweg: Stadt schlägt Vergleich vor
Doch die Stadt wehrt sich gegen die Ansprüche. Ihr Argument: Der Gehweg sei regelmäßig kontrolliert worden, zuletzt 17 Tage vor dem Unfall. Am Folgetag wurden dann lockere Mosaiksteine festgeklopft. Doch Christls Freund, der Gastwirt Turgut Ece, erinnert sich so: Sein Spezl ist mit dem linken Fuß in dem Loch hängengeblieben und gestürzt. Vor Gericht beschreibt er das große Loch im Gehweg, das er damals sah: "Da fehlten Steine."
Der Vorsitzende Richter Frank Tholl schlägt einen Vergleich vor. 5.000 Euro und alle Ansprüche sind damit aus der Welt. "Muss mich wohl damit abfinden", sagt Franz Christl. Es klingt ein wenig resigniert. Doch Anwalt und Betreuerin erklären ihm eindringlich, dass er nicht zustimmen muss. Er hat jetzt zwei Wochen Bedenkzeit.
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