Luchsdame Paula aus Hellabrunn wird jetzt wild
München, Pommern - Und weißt du auch warum der Luchs so grinst? Die Frage die Pocahontas an John Smith trällert taucht unmittelbar im Gedächtnis auf beim Anblick der sich sonnenden Paula.
Sie liegt im Grad in ihrem neuen Zuhause in Westpolen, in das sie letzten Freitag übersiedelt wurde. Über das Wochenende hatt sie sich schon recht gut in dem Gehege eingelebt und fläzt sich erst einmal in die Sonne. Von den Blicken der neugierigen Besucher, die die Neue gleich kennenlerrnen wollen, lässt sie sich dabei nicht weiter stören - sie hat schließlich schon Erfahrung aus Hellabrunn.
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Paula als Basis für die Wiederansiedelung des Luchses
Dabei ist sie noch gar nicht am Ende ihrer Abenteuertour angekommen: Denn Paula soll nicht etwa in diesem Gehege bleiben. Sie ist dort um im Rahmen eines Auswilderungs-Projektes die Basis für die Wiederansiedelung des Luchses in Pommern zu legen.
Denn wegen ihres schönen Fells wurden die Pinselohren, die einst in ganz Europa umherstreiften, bald vom Jäger zum Gejagten – Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie aus den meisten Gebieten verschwunden. In Bayern leben heute wieder circa 65 Tiere.
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Auch in Pommern war’s lang vorbei mit dem Grinsen der Luchse. Seit dem 18 Jahrhundert wurden den Tieren hier neben der Jagd auch die Zersiedelung durch Straßen, große Felder und Ortschaften und die damit schwindenden Lebensräume zum Verhängnis. Im Osten Polens und am Rand der Karpaten leben die Tiere in freier Wildbahn, das Auswilderungsprojekt in Pommern soll die Population nun auch in der Region nahe der deutschen Grenze wieder steigern.
Freilich ist die 14 Monate alte Paula nicht allein in dem Wildpark – Gabrys heißt der Kater mit dem sie jetzt gemeinsam umherstreifen und für kleine Luchse sorgen soll. Zwei bis drei weitere Zuchtpaare sind vorerst als Basis für das Wiederansiedelungsprojekt vorgesehen.
Rückkehr der Wildkatzen auch in Bayern
In Deutschland kümmert sich die Wildtierstiftung darum, dass wieder mehr der scheuen Katzen durch die Wälder ziehen. Was zunächst im Bayerischen Wald begann, wird auch im Harz und seit letztem Jahr im Pfälzer Wald gemacht.
Dabei werden nicht einfach wahllos Kater und Katzen zusammengebracht – die genetische Herkunft aller Tiere wird genau überprüft.
Neben dem Wolf kommt so nach und nach auch der Luchs zurück – und mit ihm seine Jäger. Leider werden den gerade zurückgekehrten Luchse zum Teil auch wieder mit Falle und Waffe nachgestellt – im Mai letzten Jahres fanden die Tierschützer im Bayerischen Wald sogar abgehackte Luchs-Pfoten. Paula, ihren neuen Gefährten und dem Nachwuchs ist zu wünschen, dass ihnen so ein Schicksal erspart bleibt.
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