Loch im Gehweg: Jetzt spricht Fußgänger Norman W.
Kurioser Vorfall in Haidhausen: Ein 15 Meter tiefer Schacht tut sich plötzlich unter Fußgänger Norman W. auf. Wie sich der 62-Jährige retten konnte und warum er mit dem Schrecken davon kam.
Haidhausen - Um ein Haar wäre Norman W. (62) vom Erdboden verschluckt worden. Am Freitagabend war er zusammen mit seiner Familie auf dem Heimweg vom Essen im Hofbräukeller in Haidhausen.
Plötzlich gab eine Gehwegplatte an der Inneren Wiener Straße unter ihm nach, dann eine zweite. Darunter: ein 15 Meter tiefer Schacht, eine heimtückische Falle, der Norman W. nur mit viel Glück ohne ernsthafte Verletzungen entkam.
Zusammen mit seinem Sohn Karsten dessen Freundin und seiner Ehefrau war Norman W. auf dem Gehweg unterwegs. Sie wollten zum Rosenheimer Berg, kamen aber nur rund 300 Meter weit. Kurz vor der Trambahnhaltetselle Gasteig tat sich unter dem 62-Jährigen plötzlich der Boden auf.
Der Gehweg sah völlig normal aus - eben, glatt. Keine Absenkung, keine Mulde, nichts was auf die heimtückische Falle unter den Betonplatten hingeweisen hätte. "Ich sackte plötzlich mit dem linken Bein weg", erzählt Norman W. "Eine der Betonplatten verschwand einfach unter mir in der Tiefe."
Dann sackte eine zweite Platte weg, ein Loch tat sich im Boden auf.
Norman W. verlor das Gleichgewicht, stürzte vornüber und schrammte dabei mit dem linken Schienbein am Rand einer Betonplatte entlang, kratzte sich dabei die Haut auf. Norman W.: "Ich konnte mich im letzten Moment abfangen, meine Familie stützte mich ab."
Nach einer ersten Schrecksekunde tastete der frühere Geschäftsführer sein Bein ab. Glück gehabt, abgesehen von ein paar Schrammen und Kratzern ist er unverletzt.
Der Mann alarmiert die Polizei. Dann untersucht die Familie den Schacht. Mit seinem Handy leuchtete der Sohn hinein und stellten fest, dass sie es nicht mit einer harmlosen Auswaschung oder einer flachen Mulde zu tun hatten sondern mit einem etwa 70 mal 90 Zentimeter messenden gemauerten Schacht, der senkrecht 15 Meter in die Tiefe führt.
Die Feuerwehr rückt an. Die Untersuchung des Schachtes ergibt zunächst wenig Hinweise. Wohin er führt und welche Funktion er hat, konnte am Wochenende nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Er könnte zur alten Hofbräu-Brauerei gehört haben, möglicherweise ein Belüftungsschacht für einen der tief gelegenen Lagerkeller für die Bierfässer.
Die Brauerei zog vor Jahren an den Stadtrand in die Nähe der neuen Messe. das alte Brauereigelände wurde neu bebaut, der alte Kellerschacht geriet danach vermutlich in Vergessenheit, bis sich am Freitag der Boden auftat und Norman W. beinahe verschlang.
Experten des Baureferats wollen sich den Schacht am Montag näher ansehen.
Statiker haben den Schacht bereits am Wochenende untersucht. Er ist stabil, es besteht laut Behörden keine Gefahr für umliegenden Gebäude. Auch die Tram der Linie 16 kann weiter in Betrieb bleiben.
Aus Sicherheitsgründen wurde ein leerer Bauschuttcontainer über dem Schacht plaziert.
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