Leinenzwang: Wo Zamperl künftig an die Leine müssen

Der Leinenzwang gilt künftig innerhalb des Altstadtrings, außerdem gibt es spezielle Verbotszonen in Grünanlagen – und große Hunde dürfen nicht mehr überall frei laufen
von  Julia Lenders
Der KVR will es so: Hunde müssen künftig innerhalb des Altstadtrings an die Leine.
Der KVR will es so: Hunde müssen künftig innerhalb des Altstadtrings an die Leine. © dpa

 Der Leinenzwang gilt künftig innerhalb des Altstadtrings, außerdem gibt es spezielle Verbotszonen in Grünanlagen – und große Hunde dürfen nicht mehr überall frei laufen

 

MÜNCHEN Ein paar Sorgen hatte sich Münchens Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle schon gemacht: Wie werden seine Vorschläge zum Thema Hundehaltung aufgenommen? Wenn’s um die lieben Zamperl geht, kocht der Bürgerzorn bekanntlich schnell hoch. Schon im Vorfeld der entscheidenden Stadtratssitzung am Dienstag bekam der KVR-Chef teils beleidigende Briefe. Doch von solchen Ausreißern mal abgesehen blieb die Diskussion sachlich. Auch der Stadtrats-Ausschuss zeigte sich im Großen und Ganzen zufrieden mit dem vorgeschlagenen Konzept – und winkte es einstimmig durch. Was ändert sich jetzt? Die AZ fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

LEINENZWANG Es bleibt dabei: Grundsätzlich dürfen Hunde in München frei laufen. Nur in bestimmten Gebieten gilt eine Anleinpflicht. Im gesamten Westpark zum Beispiel. In anderen städtischen Grünanlagen gibt es dagegen spezielle „Verbotszonen“ – ausgewiesen durch grüne Poller, die einen durchgestrichenen Dackel zeigen. Jetzt wird der Leinenzwang in München ausgeweitet (AZ berichtete). Überall da, wo viele Menschen zusammenkommen, dürfen große Hunde – also solche mit über 50 Zentimeter Schulterhöhe – künftig nicht mehr frei laufen. Konkret gilt die neue Regel innerhalb des Altstadtrings, in allen anderen Fußgängerzonen und verkehrsberuhigten Bereichen, bei Märkten und Festen sowie (wie auch bisher schon) im öffentlichen Nahverkehr. Grünen-Stadtrat Florian Vogel meinte zwar: „Die Altstadt hätte ich nicht komplett reingenommen.“ Es sei die Frage, ob man einen Hund am Oberanger wirklich anleinen müsse. Aber so etwas könne man ja nach einer Anlaufphase nochmal bewerten.

HUNDEFÜHRERSCHEIN Kein Tierhalter kann dazu verdonnert werden, einen Hundeführerschein zu machen. Was die Stadt aber tun kann, ist: Anreize schaffen. Das KVR schlägt vor, dass jeder, der einen solchen absolviert, für ein Jahr von der Hundesteuer befreit wird. Ein Hundeführerschein kostet der Behörde zufolge etwa 100 Euro, die Steuer für ein Jahr genau so viel – passt also. Die Stadtkämmerei hat schon ihre Bereitschaft signalisiert, mitzuziehen. Das Ganze muss dann auch noch vom Finanzausschuss abgesegnet werden.

KONTROLLEN Blume-Beyerle macht keinen Hehl daraus: „Wir haben bisher nicht präventiv kontrolliert.“ Das soll sich jetzt ändern. Fortan werden mindestens zwei Außendienstmitarbeiter auf Streife gehen. Wenn sie Verstöße feststellen, sollen von der Verwaltung rasch Bußgelder verhängt werden. Für den Innendienst braucht’s deshalb noch zwei Leute. Viel Personal ist das nicht angesichts von 1100 städtischen Grünanlagen. Das weiß auch der KVR-Chef: „Ich behaupte nicht, dass wir eine flächendeckende Hundepolizei einführen.“

APPELLE In einigen Punkten sieht das KVR zwar Änderungsbedarf – ist aber nicht zuständig. Der Stadt bleibt dann nur, Forderungen ans Innenministerium zu richten. So fehlt bisher eine rechtliche Grundlage, auch für kleine Hunde in bestimmten Gebieten einen Leinenzwang zu erlassen. Dabei sind gerade die laut Blume-Beyerle oft die „Wadlbeißer.“ Auch solle das Ministerium mal prüfen, ob es sinnvoll und möglich wäre, den Hundeführerschein und eine Haftpflichtversicherung verpflichtend vorzugeben.

STREITPUNKT Uneinig waren sich die Stadträte nur in der Frage, ob Kinderspielplätze eingezäunt werden sollen. Dem KVR reicht es, wenn die Tiere im Umgriff eines Spielplatzes an der Leine liegen – auf ihnen selbst haben sie schon jetzt nichts verloren. Die CSU fordert dagegen, dass Spielplätze für Kleinkinder durch Zäune geschützt werden. Das sei hygienischer, weil dann auch keine Füchse und Marder in den Sand machen könnten, meinte Rätin Evelyne Menges. Jetzt will die CSU ihren entsprechenden Antrag noch im Bauausschuss einbringen.

 

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