Lärmschutz: 28 Meter hohe Mauern um Grundschule gefordert

Abschreckend und nicht realisierbar: Wird der Riesen-Lärmschutz um eine neue Grundschule in Perlach wirklich noch gebaut?
Gaby Mühlthaler |
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Auf dieser Fläche am Strehleranger entsteht die neue Grundschule.
Sigi Müller Auf dieser Fläche am Strehleranger entsteht die neue Grundschule.

München - Es klingt nach einer Posse, doch man kann es tatsächlich in einem städtischen Gutachten nachlesen: Weil von der geplanten Grundschule am Strehleranger zu viel Lärm ausgehe, müsse das Gebäude mit bis zu 28 Meter hohen Mauern "umrahmt" werden, um die Nachbarn zu schützen. Zu diesem Schluss kommt das Baureferat. Die Planungen für den Neubau einer sechszügigen Grundschule, einer dreizügigen Mittelschule, einer Dreifachsporthalle, eines Hauses für Kinder und einer Tiefgarage laufen seit Jahren.

Baureferat fordert Riesen-Lärmschutz

Wo das Schulgebäude stehen soll, wurde mehrmals umgeplant, dazu kamen zahlreiche Ortstermine wegen des Baumbestandes. Die Bauplanung für das Vorhaben stand kürzlich auf der Tagesordnung des Perlacher Bezirksausschusses (BA), angehängt war das schon erwähnte Lärmschutz-Gutachten des Baureferats.

Das zeigt: Der Lärm für die Nachbarn ist doch erheblich. Demnach werden im "reinen Wohngebiet" die Immissionsrichtwerte "deutlich überschritten", weshalb vier Wände mit den Abmessungen 24 Meter Höhe mal 180 Meter Länge, 26 Meter Höhe mal 95 Meter Länge, 28 Meter Höhe mal 65 Meter Länge und 20 Meter Höhe mal 230 Meter Länge nötig seien.

Der BA hält die Schutzmauern für abschreckend und nicht realisierbar. "Wir sollten nachfragen, wie man mit dem Gutachten umgeht und was das für die Nachbarn bedeutet!", so Planungssprecher Wolfgang Thalmair (CSU). Das wurde auch unisono beschlossen. Auch Stadträtin Beatrix Burkhardt (CSU) schlägt Alarm: "Das Schulgebäude wäre von vier Seiten abgeschirmt. Planungen, dass sich Schulen nach außen öffnen sollen, würden damit völlig konterkariert."

"Sozialadäquate Geräusche": Schallschutz dennoch notwendig

Unterdessen beschwichtigt das Planungsreferat. Eine Mauer wie im Lärmschutzgutachten gefordert werde man nicht bauen, denn von der Schule gehe kein "normaler" Lärm aus. Es handle sich um "sozialadäquate Geräusche", so Sprecher Ingo Trömer. Das ist laut Bundes-Immissionsschutzgesetz Lärm von Spielplätzen, Schulen und Kindertagesstätten, der nicht als schädliche Umwelteinwirkung gilt.

Nachbarn müssen sich damit arrangieren. "Die Lärmschutzwände sind weder in der Baugenehmigung noch in der Tektur enthalten", sagt Trömer. Doch irgendeine Art von Schallschutz wird es wohl trotzdem geben müssen. Stadträtin Burkhardt will nun unter anderem wissen, ob sich der Baubeginn erneut verschiebt, die "abstrusen" Planungen zwischen den Referaten abgesprochen sind und welcher Schallschutz bisher vorgesehen war.

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