Lärm am Elisabethmarkt: Droht ein Baustopp?

Schwabing - Das Umspannwerk der Stadtwerke an der Nordendstraße ist abgerissen. Auf dem Areal dahinter, das an die Arcisstraße grenzt, klafft ein riesiges Bauloch im Boden für den Neubau mit 170 Wohnungen, den die Stadtsparkasse dort hinstellen will. Daneben stehen verlassen die alten Standl des Elisabethmarkts, den die Stadt ganz neu gestaltet wird in den nächsten Jahren. Man könnte sagen: Es geht voran am Elisabethplatz.
Elisabethmarkt grenzt an Gisela-Gymnasium
Am Montag allerdings hat ein Anwaltsschreiben der Kanzlei Brune, Forgach & Kollegen an das städtische Planungsreferat einige Stellen bei der Stadtverwaltung durchaus in Aufregung versetzt. Es fordert "die sofortige Einstellung der beiden Bauvorhaben" bis spätestens kommenden Montag. Ansonsten sehe man sich "veranlasst, beim Verwaltungsgericht München eine einstweilige Anordnung zu erwirken.
Es ist nämlich so: Die riesige Doppelbaustelle grenzt an der Rückseite an der Arcisstraße ans städtische Gisela-Gymnasium, in dem rund 1.000 Schülerinnen und Schüler lernen. Vom Bauzaun bis zur Fensterfront des schmucken Schul-Altbaus sind es gerade mal 17 Meter.
"Normaler Unterricht funktioniert so nicht mehr."
Die Schule sei so massiv vom Baulärm und Staubemmissionen betroffen, dass es unmöglich sei, dort die neuen Lüftungsmaßnahmen zum Corona-Schutz in den Klassenzimmern einzuhalten, heißt es in dem Schreiben. Die Schüler sollen ja - neben der Maskenpflicht - alle 20 Minuten die Fenster in den Klassenzimmern öffnen, um das Ansteckungsrisiko aus den Aerosolen in der Luft zu mindern. Jeweils drei bis fünf Minuten lang.
"Wenn wir aber auf der Baustellenseite die Fenster aufmachen, versteht man vor lauter Presslufthammer- und Baggerlärm sein eigenes Wort nicht mehr", berichtet Schülerin Laura (16), die in die elfte Klasse geht, der AZ. "Das fängt kurz vor acht an und zieht sich den ganzen Tag. Normaler Unterricht funktioniert so nicht mehr."
Vertreter von Stadt, Stadtsparkasse und Elternbeirat hätten bereits zwei Mal Gespräche darüber geführt, ob sich nicht eine Lärmschutzwand aufstellen ließe, um die Schule abzuschirmen. Passiert sei allerdings nichts, erklärt Anwalt Julian Brune, der zwei Kinder auf der Schule hat: "Wir halten das für inakzeptabel."

Auf AZ-Anfrage gab es am Montag nur eine knappe Stellungnahme aus dem Kommunalreferat: "Die Markthallen München prüfen aktuell die Lärm- und Staubemissionen vor Ort und eruieren, welche Möglichkeiten es zur Verbesserung der Situation gibt."