Lärm am Elisabethmarkt: Droht ein Baustopp?

Baulärm und Staub machen es Schülern des Gisela-Gymnasiums unmöglich, Regeln zur Lüftung einzuhalten, erklärt ein Anwalt. Und kündigt eine Klage an.
Irene Kleber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
10  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
So sieht die Baustelle von den Klassenzimmern zur Arcisstraße hin aus. Es sind gerade mal 17 Meter von der Außenwand bis zum Bauzaun.
So sieht die Baustelle von den Klassenzimmern zur Arcisstraße hin aus. Es sind gerade mal 17 Meter von der Außenwand bis zum Bauzaun. © iko

Schwabing - Das Umspannwerk der Stadtwerke an der Nordendstraße ist abgerissen. Auf dem Areal dahinter, das an die Arcisstraße grenzt, klafft ein riesiges Bauloch im Boden für den Neubau mit 170 Wohnungen, den die Stadtsparkasse dort hinstellen will. Daneben stehen verlassen die alten Standl des Elisabethmarkts, den die Stadt ganz neu gestaltet wird in den nächsten Jahren. Man könnte sagen: Es geht voran am Elisabethplatz.

Elisabethmarkt grenzt an Gisela-Gymnasium

Am Montag allerdings hat ein Anwaltsschreiben der Kanzlei Brune, Forgach & Kollegen an das städtische Planungsreferat einige Stellen bei der Stadtverwaltung durchaus in Aufregung versetzt. Es fordert "die sofortige Einstellung der beiden Bauvorhaben" bis spätestens kommenden Montag. Ansonsten sehe man sich "veranlasst, beim Verwaltungsgericht München eine einstweilige Anordnung zu erwirken.

Es ist nämlich so: Die riesige Doppelbaustelle grenzt an der Rückseite an der Arcisstraße ans städtische Gisela-Gymnasium, in dem rund 1.000 Schülerinnen und Schüler lernen. Vom Bauzaun bis zur Fensterfront des schmucken Schul-Altbaus sind es gerade mal 17 Meter.

"Normaler Unterricht funktioniert so nicht mehr."

Die Schule sei so massiv vom Baulärm und Staubemmissionen betroffen, dass es unmöglich sei, dort die neuen Lüftungsmaßnahmen zum Corona-Schutz in den Klassenzimmern einzuhalten, heißt es in dem Schreiben. Die Schüler sollen ja - neben der Maskenpflicht - alle 20 Minuten die Fenster in den Klassenzimmern öffnen, um das Ansteckungsrisiko aus den Aerosolen in der Luft zu mindern. Jeweils drei bis fünf Minuten lang.

Lesen Sie auch

"Wenn wir aber auf der Baustellenseite die Fenster aufmachen, versteht man vor lauter Presslufthammer- und Baggerlärm sein eigenes Wort nicht mehr", berichtet Schülerin Laura (16), die in die elfte Klasse geht, der AZ. "Das fängt kurz vor acht an und zieht sich den ganzen Tag. Normaler Unterricht funktioniert so nicht mehr."

Vertreter von Stadt, Stadtsparkasse und Elternbeirat hätten bereits zwei Mal Gespräche darüber geführt, ob sich nicht eine Lärmschutzwand aufstellen ließe, um die Schule abzuschirmen. Passiert sei allerdings nichts, erklärt Anwalt Julian Brune, der zwei Kinder auf der Schule hat: "Wir halten das für inakzeptabel."

Die lärmgeplagten Schülerinnen Marlene (14, links) und Laura (12) mit ihrer Mutter Anja Brune vor der Schule.
Die lärmgeplagten Schülerinnen Marlene (14, links) und Laura (12) mit ihrer Mutter Anja Brune vor der Schule. © Daniel von Loeper

Auf AZ-Anfrage gab es am Montag nur eine knappe Stellungnahme aus dem Kommunalreferat: "Die Markthallen München prüfen aktuell die Lärm- und Staubemissionen vor Ort und eruieren, welche Möglichkeiten es zur Verbesserung der Situation gibt."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 20.10.2020 17:55 Uhr / Bewertung:

    Also jetzt, wo mehr oder weniger fast alles abgerissen ist, wollen die eine Baustopp erzwingen?
    Bevor abgerissen wurde, sind die nicht auf die Idee gekommen, dass es laut und staubig werden könnte?
    Vielleicht sollte denen mal jemand sagen, dass Baulärm immer laut ist.

  • Ludwig III am 25.10.2020 09:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Schwabing halt. Ansprüche wie einst in Sans-Soucisse.

  • 60er pauli am 20.10.2020 14:52 Uhr / Bewertung:

    Und a anwalt der wieder moi a geld braucht für sei yacht . Unglaublich über was man sich heutzutage profilieren kann .
    Gut das wir alle schon komplet verblödet sind .

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.