Kreuzberger Feeling unterm Birkenbäumchen

Ludwigsvorstadt - Jedesmal wenn ich die Arnulfstraße runter gehe - und das tue ich regelmäßig - überkommt mich diese unglaubliche Sehnsucht nach dem alten Kreuzberg. Berlin ist halt doch noch immer eine Reise wert. Verfallene Geschäfte, bröckelnde Fassaden und Gestrüpp, das wild aus Dachrinnen wuchert. Das kenne ich noch von meinen Besuchen im alten Kreuzberg.
In der vergammelten Ladenzeile unterhalb des Starnberger Flügelbahnhofs sieht es inzwischen aus wie im alten Kreuzberg. Dort halten sich nur noch ein kleines türkisches Restaurant, in dem man nebenbei bemerkt, einen der besten Döner der Stadt serviert bekommt und ein Army-Shop.
Der Rest der Zeile steht leer und verfällt langsam. Nur die Birken oben auf dem Flachdach entwickeln sich prächtig. Ist ja auch niemand da, der sie in ihrem Wachstum ernsthaft stören würde. Im nächsten Jahr kommen bestimmt die Wurzeln der Birken durch die Decke - ideale Tarnung im Army-Shop.
Was könnte man schönes mit der Ladenzeile anfangen? Man könnte einen Film drehen, über München in der Nachkriegszeit. Die Kulisse wäre schon mal authentisch. Oder man könnte ein Seminar für angehende Bauingenieure abhalten. Thema: wann kommt die Decke runter? Statiker können tippen, der Gewinner erhält einen Haufen Ziegelsteine.
Oder man könnte die Läden renovieren. Das wäre überhaupt eine Idee. Vielleicht sind bei der Renovierung des Hauptbahnhofs auch ein paar Euro für die kleinen Läden in der Arnulfstraße übrig.
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