Kastanien verschwinden am Eichendorffplatz

Weil sie ein Schadpilz befallen hat, muss mindestens die Hälfte der alten Rosskastanien am Eichendorffplatz weichen. Bei den Anwohnern sorgt die Fällung für Unmut.
von  az
Diese alten Kastanien wird es am Eichendorffplatz nicht mehr geben.
Diese alten Kastanien wird es am Eichendorffplatz nicht mehr geben. © ho

Sendling – Über viele Jahre prägten sie das Bild des Eichendorffplatzes – doch heute müssen 32 Rosskastanien, also etwa die Hälfte des gesamten Baumbestands, weichen. Das hat das Baureferat mit dem Bezirksausschuss 7 Sendling-Westpark entschieden.

Der Grund: Bereits seit einigen Jahren breitet sich auf den Bäumen ein Schadpilz aus, der laut Gartenbaureferat nicht wirksam bekämpft werden kann. Er zeigt sich durch dunkle Flecken und Risse auf der Rinde, die bei Kastanien von Natur aus sehr durchlässig ist. Um den Verkehr, etwa durch herunterfallende Äste, nicht zu gefährden, hatte man in der Vergangenheit bereits viele Bäume fällen müssen. Als Ersatz sollen Eichen gepflanzt werden, die widerstandsfähiger sind und natürlich auch namentlich gut zum Eichendorffplatz passen.

Einige Anwohner zeigen sich trotzdem verärgert über die Neubepflanzung – so wie Uli Schaarschmidt. Er habe beobachtet, dass die Bäume in den letzten zehn Jahren keine Pflege bekommen hätten: „Man hat nichts getan, außer die Äste abzuschneiden. Warum hat man sich nicht früher um den Pilzbefall gekümmert?“ Auch jetzt noch könne man einige der Bäume retten, wenn man die Risse der Kastanien pflegen und erhaltende Maßnahmen einleiten würde.

In einem offenen Brief baten die Anwohner darum, alles zu tun, die Bäume zu erhalten, auch um weiter für Lärm-und Sichtschutz zu sorgen. Diesem Anspruch werde die Neubepflanzung nicht gerecht. „Die Bäume sind unsere Nachbarn, täglich begrüßen sie uns beim Blick aus dem Fenster und wir versinken in dem Meer aus Grün“, heißt es zum Schluss.

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Laut Florian Hacker vom Gartenbaureferat gibt es keine Möglichkeit, die Kastanien zu erhalten: „Es ist nicht wie bei einem Menschen, den man durch Medikamente gesund pflegen kann.“, sagt er zur AZ. Die nicht befallenen Exemplare dürfen aber stehen bleiben. Bis die neuen Bäumen das Volumen der alteingesessenen erreichen, wird es wohl mehrere Jahrzehnte dauern.

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