Kahlschlag in Haidhausen: Grüne Innenhof-Idylle muss Neubau weichen

Zwei alte Linden und eine Robinie werden in der Breisacher Straße in Haidhausen gefällt.
Nina Job
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Protest gegen den Kahlschlag.
Protest gegen den Kahlschlag. © job

Haidhausen - Im Sommer werden es 50 Jahre: So lange wohnt Maria Hofer (94) schon in der Breisacher Straße 5. Als sie damals einzog, waren die Linden und die Robinie im Innenhof schon stattliche Bäume. Die Laubbäume hatten die Bomben im Zweiten Weltkrieg überlebt, danach den Wiederaufbau und rundum diverse Baumaßnahmen - bis heute. Die Bäume spendeten Generationen von Kindern, die im Hof spielten, Schatten. Sie sorgten dafür, dass sich die Wohnungen rundum im Sommer nicht so aufheizten. Und sie boten Eichhörnchen, Vögeln und Insekten Lebensraum.

Haidhausen: Fällungen der Bäume durch Hausverwaltung angekündigt

Doch nun sind ihre Tage gezählt: Kommende Woche, so kündigt ein Schreiben der Hausverwaltung Patronat den Mietern an, werden die drei Bäume gefällt. "Die Genehmigung für die Baumfällungen durch die Stadt München liegt vor", heißt es darin. Nicht erwähnt ist in dem Schreiben: Die Hinterhof-Idylle muss einem mehrstöckigen Neubau weichen. Hier wird nachverdichtet.

Proteste waren vergeblich

Immer wieder hatten die Anwohner gegen die Fällungen protestiert, auch der Bezirksausschuss hatte sich für den Erhalt der Bäume ausgesprochen. Vergeblich. Baurecht bricht Baumrecht, heißt es in solchen Fällen. Auch wenn der Kampf der Anwohner verloren ist, gestern versammelten sie sich noch einmal im Hof, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.

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Nach Eigentümerwechsel folgte Mieterhöhung

Maria Hofer, die seit nunmehr fast 50 Jahren aus ihrem Schlafzimmerfenster und der Küche täglich auf die Bäume sah, ist sehr traurig: "Es tut mir in der Seele weh", sagt die 94-Jährige. "Es ist grad, wie wenn man a Vieh umbringt."

Seit vor einigen Jahren der Eigentümer des Hauses gewechselt hat, ist nichts mehr wie früher. Der Neue sanierte - und erhöhte die Miete. Liebgewonnene Nachbarn zogen aus. Von ihrer kleinen Rente blieben Maria Hofer nach der Mieterhöhung drei Euro übrig. Wenn sie nicht die Witwenrente ihres Mannes hätte und nicht noch ein bisschen arbeiten würde – sie wüsste nicht, wohin.

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14 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 16.02.2023 17:57 Uhr / Bewertung:

    Hmmm......Breisacherstr.5......gabs da nicht mal vor Jahrzehnten eine Art "Antifa-Büro"......

  • eule75 am 16.02.2023 17:22 Uhr / Bewertung:

    "Es grünt so grün, wenn KEINE Grünen blühen."

  • Monika1313 am 16.02.2023 10:03 Uhr / Bewertung:

    Gier schlägt Natur. Das ist nun mal so. Egal bei welcher Partei. Da kann sie noch so grün sein.

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