Jurij Sch. gesteht den Mord an Natalia G.

Weil er sich von ihr zurückgewiesen fühlte, soll er zugestochen haben: Ein 44 Jahre alter Verdächtiger hat den Mord an einer MünchnerBarfrau gestanden. Er war bei der Tat betrunken – erst einen Tag vorher war er aus einer Entziehungsklinik entlassen worden.
München – Der Verdächtige im Mordfall an einer Münchner Barfrau hat die Tat gestanden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag bekanntgaben, gab der 44-Jährige verschmähte Liebe als Motiv für die Bluttat an. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Dem Mann wird vorgeworfen, in der Nacht zum Dienstag eine 35 Jahre alte Mitarbeiterin eines Nachtclubs in der Nähe des Hauptbahnhofs erstochen zu haben. Danach flüchtete er und wurde drei Tage später in Dresden gefasst. Inzwischen sitzt er in München in Untersuchungshaft.
„Seine Aussagen decken sich mit unseren Ermittlungen“, sagte Kriminaloberrat Markus Kraus. Demnach war der 44-Jährige am Tatabend in der Gaststätte, in der das spätere Opfer arbeitete. Beide gerieten in Streit, woraufhin der 44-Jährige aus dem Lokal verschwand. Als er später zurückkam, eskalierte die Situation und der Mann stach zu. „Sein Opfer war völlig arglos“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Der Täter habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt. Ein Kollege der Frau fand die schwer verletzte 35-Jährige kurze Zeit später und alarmierte die Rettungskräfte. Die Frau starb im Krankenhaus.
Der 44-Jährige war zum Tatzeitpunkt wohl betrunken. Das Ergebnis einer Blutprobe steht noch aus. Schon 2005 hatte er im Alkoholrausch einen Bekannten in einer Münchner Wohnung niedergestochen. Wegen versuchten Mordes wurde er 2006 zu neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, die Haftstrafe musste er aber nur bis 2010 verbüßen. Danach wurde er in einer Entziehungsklinik untergebracht. Nur einen Tag vor der neuen Bluttat wurde er aus der Klinik auf Bewährung entlassen – nachdem ihm zwei Psychologen positive Gutachten ausgestellt hatten.
Der 44-Jährige war zuvor bei Freigängen schon häufiger in dem Münchner Nachtclub gewesen. Dort lernte er das spätere Opfer kennen. Vor einem Jahr soll er einem Psychologen erzählt haben, dass er mit der 35-Jährigen eine Beziehung führe. In seinem Geständnis sagte der 44-Jährige aber nun, dass die Frau seine Gefühle nicht erwidert habe. „Er wollte mehr als sie wollte“, sagte Kriminaloberrat Kraus.
Zur Festnahme in Dresden kam es, da die Beamten schon kurz nach der Tat Hinweise auf den Vornamen des mutmaßlichen Täters hatten. Ein Polizist habe sich erinnert, dass ein Mann mit dem gleichen Vornamen nur kurz zuvor aus einer Entziehungsklinik entlassen worden sei, sagte Kraus. Mit einer Zielfahndung konnte der 44-Jährige schließlich am Freitag in Dresden dingfest gemacht werden. Mit zwei anderen Männern war er in einem Auto in Richtung Osten unterwegs – vermutlich wollten die Männer nach Polen. Der Fahrer des Wagens wurde ebenfalls festgenommen. Dem 31-Jährigen wird Strafvereitelung vorgeworfen.