Ist das Kunst oder kann das weg?
Ersichtlich ist dieser auf den ersten Blick nicht, und auf den zweiten - ehrlich gesagt - auch nicht. Scheinbar über Nacht ist dieses recht massive Gebilde vor ein paar Tagen aufgetaucht, dort, wo zu Zeiten der Kandinsky-Ausstellung ein zum Kunstbau zugehöriger Pavillon stand, in dem Tickets und Postkarten verkauft wurden. Ein paar Pflastersteine mussten dem Klotz weichen - ist er, so wie er da steht, schon fertig? Oder wird ein Anbau seinen Zweck klären - in die Lücke der Pflastersteine würde noch ein Zwillingsklotz passen?
Vielleicht wird es eine Art moderner Fahrradständer, denn der fehlt seit der Umgestaltung des Platzes. Ein Vorsprung deutet eine Art Sitzgelegenheit an - vielleicht ist das Ungetüm eine Bank, die Rastenden, zumindest einem Rastenden, eine schöne Aussicht aufs gegenüberliegende Lenbachhaus gewährt.
Ein Graffitisprayer hat schon Verwendung für den Klotz gefunden und die Rückwand mit seinem Tag verziert. Ausgetretene Zigarettenstummel nahe des Klotzes deuten an, dass Raucher sich von ihm angezogen fühlen - vielleicht, weil die Farbe sie an ihre Finger erinnert.
Eventuell, da kann man sich im Museumsareal nie ganz sicher sein, handelt es sich bei dem Klotz auch schlicht um Kunst im öffentlichen Raum. Und sein Zweck wird sich nie offenbaren, weil er keinen hat - außer dem, die Vorbeieilenden zum Grübeln zu bringen.
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