Irre Verfolgungsjagd mit Tempo 200

Er stand unter Drogen und fuhr mit einem unterschlagenen Mietwagen: mit bis zu 200 km/h lieferte sich ein 21-Jähriger zwischen Riem und Aschheim eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei.
von  Ralph Hub
Das Ende einer Verfolgungsjagd: Ein Polizist bei der Unfallaufnahme, im Hintergrund der beschädigte BMW.
Das Ende einer Verfolgungsjagd: Ein Polizist bei der Unfallaufnahme, im Hintergrund der beschädigte BMW. © Gaulke

Begonnen hat die Jagd damit, dass eine Streife den mit drei Personen besetzten BMW in Riem kontrollieren wollte. Als die Beamten aus ihrem Wagen steigen, gibt der Fahrer einfach Vollgas...

München - Der 21-Jährige am Steuer stand unter Drogen und der Wagen, in dem die drei Männer saßen, war zur Fahndung ausgeschrieben. Als sie dann in der Nacht auf Samstag von einer Zivilstreife gestoppt wurden, war das der Auftakt zu einer filmreifen Verfolgungsjagd quer durch München.

Begonnen hatte die Jagd damit, dass einer Zivilstreife der weiße 1er BMW am De-Gasperi-Bogen in Riem auffiel. Ein Abgleich mit dem Fahndungscomputer ergab, dass eine Münchner Autovermietung den Wagen als gestohlen gemeldet hatte. Ein Kaufmann (20) hatte den BMW vor ein paar Tagen ausgeliehen und nicht mehr zurück gebracht.

Als die beiden Beamten aus ihrem Wagen stiegen, gab der Fahrer, ein 20-jähriger Arbeitsloser aus Euskirchen in der Nähe von Bonn, Vollgas. Aus gutem Grund: Die drei Freunde im BMW wussten, dass sie bei der Kontrolle nicht ungeschoren davon kommen würden. Der Fahrer stand unter Drogen. Ein späterer Schnelltest reagierte nach Angaben eines Polizeisprechers auf Marihuana. Außerdem hätten sie seit Tagen den BMW bei der Autovermietung zurückgeben müssen.

Deshalb trat der Fahrer das Gaspedal durch und raste mit durchdrehenden Reifen bei Rot über die Ampel. Anschließend jagten die drei mit bis zu 200 Sachen durch die Stadt in Richtung Aschheim. Immer mehr Streifenwagen schlossen sich der Verfolgungsjagd an. Wie durch ein Wunder kamen keine Unbeteiligten zu schaden.

In der Eichendorffstraße verlor der 20-Jährige im Temporausch die Kontrolle über den BMW. Er rast über eine Verkehrsinsel, durchbrach eine Leitplanke und schoss ein steile Böschung hinunter. Kaum war der BMW zum Stehen gekommen, sprang der Fahrer aus dem reichlich lädierten Auto, genauso wie seine beiden Spezl (20 und 21). Das Trio versuchte, zu Fuß quer über die Felder zu entkommen. Alle drei wurden im Laufe der nächsten halben Stunde an einer Tankstelle gefasst.

Der 21-Jährige ist nun fällig: wegen Fahrens ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss, Fahrerflucht und Verkehrsgefährdung. Sein Spezl muss sich wegen Unterschlagung verantworten, weil er den BMW nicht zurückgebracht hatte. Alleine der Schaden am Auto beträgt 15000 Euro, dazu kommen 5000 Euro für die demolierte Leitplanke.

 

 

 

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