Investor setzt Parkhaus in Obersendling unter Strom: Der größte Ladepunkt Münchens

Obersendling - Während der Ausbau von öffentlichen Ladepunkten in München stockt, hat die Investa Real Estate etwa 500.000 Euro in ein Parkhaus in Obersendling investiert, an der Flößergasse 6f, um das Laden von E-Autos auf ihren Stellplätzen zu ermöglichen. Bereits jetzt ist das Haus mit 17 elektrifizierten Parkmöglichkeiten in Ebene sieben des Gebäudes der größte Ladepunkt Münchens. Das Referat für Klima und Umweltschutz hat das Projekt laut Investa finanziell gefördert.

Offenbar scheute Investa keine Kosten. Sogar ein extra gekaufter Transformator für die Anlage ist Teil der Investition. "Sie leistet bis zu einem Megawatt. Das ist schon eine Hausnummer", sagte ein Mitarbeiter der Betreiberfirma Elaway bei der offiziellen Einweihung der Ladestationen am Donnerstagabend.
Ladestationen in München eingeweiht: "Noch sieben Mal Weihnachten und der Verbrenner ist tot"
Die Stimmung wirkte gelöst. Man fühlte sich hier auf der richtigen Seite der Geschichte des Fortschritts. An den Stehtischen sind Sätze zu hören wie: "Noch sieben Mal Weihnachten und der Verbrenner ist tot". So habe es schließlich die EU ab 2030 beschlossen. Daniel Rappoldt von Investa sagte bei einer kurzen Rede: "Eigentlich ist das Laden von E-Autos einfacher als tanken."
Auch der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) ließ es sich nicht nehmen, dazuzustoßen, auf dem Rückweg eines Besuchs bei der Bäckereigenossenschaft Bäko, um dieses Modellprojekt zu loben. Baumgärtner dankte Investa ausdrücklich für diesen "nicht selbstverständlichen, konkreten, echten Beitrag" zur Mobilität der Münchner, die "viele Dimensionen hat. U-Bahn, S-Bahn, Zug, Bus und natürlich auch das Auto", betonte Baumgärtner.
Bis zu 390 E-Auto-Ladeplätze sind in der Parkgarage an der Flößergasse möglich
Motorisierter Individualverkehr sei nun mal Teil der täglichen Realität, sagte er ganz auf der Linie seiner Partei, die sich bekanntlich sehr oft als Verfechter der Autofahrer positioniert. Baumgärtner selbst sei E-Autofahrer, betont er.
Die Parkgarage gehört zum Komplex "Werkstadt Sendling" direkt hinter dem dortigen Rewe-Supermarkt im Innenhof. "Wenn nötig, könnten wir an jedem Stellplatz eine Ladesäule aufbauen", schwärmt Klaus Laminet, geschäftsführender Gesellschafter bei Investa. 390 Lade-Stellplätze seien langfristig möglich – an einem Ort.

Auch eigene Büroflächen vermarktet die Investa in der Nähe, etwa 10.000 Quadratmeter laut Laminet. Deren Mieter fahren häufig E-Autos und viele von ihnen haben in diesem neunstöckigen Parkhaus einen angemieteten Stellplatz.
Da lag es wohl nahe, auch für sie diese Parkplätze zu elektrifizieren. Pragmatischer geht's kaum: Während der Arbeit wird das E-Auto mit 11 kW geladen. Einen Haken hat die Sache aber.
Wer hier sein E-Mobil für 39 Cent je Kilowattstunde laden will, muss eben einen Stellplatz bei Investa anmieten und einen monatlich kündbaren Elaway-Vertrag abschließen, für 19 Euro. Je nachdem, ob man seinen CO2-Bonus an Elaway abtritt, kann das statt 19 auch 39 Euro kosten.
Tesla hat im Erdgeschoss des Parkhauses öffentlich zugängliche Supercharger aufgestellt
Für den Aufbau E-Ladesäulen im Parkhaus engagierte die Investa einen Anbieter aus dem Mutterland der E-Mobilität, die bereits erwähnte, 2019 gegründete Elaway GmbH aus Norwegen, die erst seit einem Jahr in Deutschland aktiv ist.
Dort hoch im Norden ist es auch völlig normal, dass man während des Einkaufs sein E-Auto auf dem Kundenparkplatz zum Laden anstecken kann. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen bisher 85.000 Stellplätze in Norwegen, Schweden und Deutschland elektrifiziert.

Auch Tesla hat im Erdgeschoss Ladesäulen aufgestellt, sogenannte Supercharger. Elf sind bereits in Betrieb. Wenn E-Autos dazu fähig sind, können sie hier mit maximal 250 kW laden. Hieße bei den meisten Fahrzeugen: Vollgeladen in 20 bis 30 Minuten.