Innenstadt: Neue Wegweiser für Touristen
In der Innenstadt sollen künftig Wegweiser die Touristen (und die Einheimischen auch) zu den Sehenswürdigkeiten und Shopping-Möglichkeiten führen – in deutscher und englischer Sprache
MÜNCHEN - Wer auf dem Berg den Gipfel nicht findet, bleibt besser in der Stadt. Oder er schaut auf die Wandertafeln, die ihm den Weg weisen. Die forstgrünen Metall-Schilder haben schon vielen Wandersleuten geholfen.
Wegweiser haben sich durchgesetzt: Es gibt sie für Autofahrer. Und für Radler. In München zeigen die weiß-grünen Schilder den Weg zum nächsten Ort, Badesee oder zum Zentrum an – samt Entfernung.
Tolle Sache. Bloß: Warum gibt es das für Fußgänger nicht, fragt der Münchner Handelsverband „Citypartner“. Der fordert jetzt Nachbesserung in Form eines Fußgängerleitsystems.
Die Vorstellung des Verbands: Die Schilder sollen Touristen und Münchnern wichtige Sehenswürdigkeiten und Shopping-Möglichkeiten zeigen. Am liebsten auf Deutsch und Englisch und „mit Angabe der Gehzeiten“, sagt „Citypartner“-Chef Wolfgang Fischer.
Der Bauausschuss des Stadtrats unterstützt den Vorschlag grundsätzlich. In einem Änderungsantrag von Mitte April heißt es: Die Referate Bau, Arbeit und Wirtschaft und Kultur sollen „darstellen, welcher Wegweisebedarf (zum Beispiel Anzahl und Standorte der Sehenswürdigkeiten) in der Münchner Altstadt besteht. Auf diese Weise soll die Grundlage für eine systematische und übersichtliche Beschilderung geschaffen werden.“
Die Wegweiser seien dringend nötig, sagt Fischer: „München ist die einzige Großstadt in Deutschland ohne Fußgänger-Orientierung.“ In Hamburg und Köln gebe es das schon längst, Berlin sei gerade dabei, ein Leitsystem aufzubauen.
Das würde gerade Neubürgern helfen – und Touristen. „Die stehen am Odeonsplatz, und das Museumsviertel ist 200 Meter Luftlinie entfernt. Sie haben aber keine Ahnung, wie sie da hin sollen.“ Diese Menschen durch die Stadt zu führen, die sie kennenlernen wollen, sei eine „Serviceleistung“, so Fischer.
Das Konzept interessiert laut Fischer auch Händler und Gastronomen – schließlich könnten die Schilder auch den Weg zu Restaurants oder Einkaufsstraßen zeigen. „Citypartner“ habe mit der Werbefirma Ströer schon eine Firma gefunden, die die Fußgängerführer umsetzen würde.
Dass es überhaupt so lange gedauert habe, verwundert Fischer: „Ein Leitsystem gibt es auch für Radler, es ist also kein Ding der Unmöglichkeit.“ Und Fußgänger seien schließlich die „größte Gruppe“ in München. Zweiflern sagt Fischer gleich: „Es hat auch beim Parkleitsystem lange gedauert. Da gab es ewig Diskussionen. Heute findet’s jeder wunderbar.“
- Themen:
- Odeonsplatz