Hurra! Zugfahren!

Hier schreiben AZ-Redakteure über Glanz und Elend des Pendler-Lebens. Heute: Ja doch, es gibt auch rosigen Seiten (I)
Hauptbahnhof - Abends im Zug, er fährt grad los. „Leider hat unser Zug derzeit eine Verspätung von acht Minuten“, kommt die Durchsage. Viele murren, nicht die Frau mir gegenüber. Sie ist um die 30, sie telefoniert. „Wenn du ihn fütterst... (lange Ausführungen)... wenn er dann spuckt.... wenn er sein Bäuerchen nicht macht... wenn du ihn dann wickelst... wenn er immer noch den Ausschlag hat.... wenn du ihn ins Bett bringst... wenn er schreit... Genau, bis später, Schatz.“
Sie legt auf. Nimmt ihren schönen dicken Schmöker, den großen Becher Milchkaffee und mümmelt sich wohlig in ihrem Sitz zurecht. Sie strahlt mich an. Und sagt inbrünstig: „Zugfahren. Ist. Sooooo. Schön.“ Pasing, die nächste Verspätungs-Durchsage. Die Frau schaut vom Buch auf und grinst. „Yessss!“
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