Hooligan-Krawall im Westend: Innenminister spricht zu Schlägerei
München - Nach der Massen-Schlägerei rivalisierender Fußballfans an einem Septemberabend im Westend hat das Innenministerium jetzt Zahlen vorgelegt. Auf Anfrage der Landtags-Grünen äußerte es sich zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen.
Bei der Prügelei hatten vermummte Fans des TSV 1860 vor der Boazn Trakya feiernde Anhänger des FC Bayern und des FC Carl Zeiss Jena angegriffen. Das Innenministerium kann bisher nur von einem verletzten Beteiligten berichten – und einem bei dem Einsatz verletzten Polizeibeamten, allerdings "ohne Fremdeinwirkung".
Hooligan-Schlägerei: Ermittlungen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung
Etliche Streifenwagen waren zu der Schlägerei geeilt, nachdem viele Augenzeugen an der an einem Samstagabend sehr belebten Ecke den Notruf gewählt hatten. Insgesamt seien 85 Beamte im Einsatz gewesen, meldet das Ministerium nun. "Alle bisher identifizierten Personen sind der Ultraszene zuzuordnen", heißt es in dem Schreiben der Staatsregierung.
Ermittelt werde wegen schweren Landfriedensbruchs "in Tateinheit mit Vergehen der gefährlichen Körperverletzung sowie Sachbeschädigung". An der kleinen Kneipe waren Tische, Stühle und Scheiben kaputt gegangen.
Laut Ministerium "kein unmittelbarer Zusammenhang" zum Löwenspiel
Das Ministerium sieht auf Nachfrage jedoch keinen "unmittelbaren Zusammenhang" zu dem Drittliga-Spiel des TSV 1860 gegen Jena am nächsten Tag. An diesem Tag habe man 429 Beamte im Einsatz gehabt, um die Fangruppen zu trennen. Festgenommen wurden dann aber nur zwei Fans – ein Löwe und einer aus Jena.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Max Deisenhofer, der die Anfrage gestellt hatte, sagte der AZ: "Zum Glück wurden keine Unbeteiligten verletzt." Er betonte aber auch, dass die Polizei keinen direkten Zusammenhang zum Spiel feststellen konnte und es am Spieltag offenbar "sehr friedlich" geblieben sei.
Die Grünen fordern wie berichtet, die Einsatzkräfte rund um die Stadien wo es möglich ist zu reduzieren. "Diese Vorfälle zeigen uns, dass wir dem Thema Gewalt mit mehr Sozialarbeit und im Fußballbereich mit mehr Unterstützung für unsere Fanprojekte begegnen müssen", sagte Deisenhofer. Durch "übermäßig viel Polizei im Stadion bekommen wir solche Verabredungen zur Gewalt aber sicher nicht in den Griff".
Lesen Sie auch: Attacke im Damenklo – Sicherungsverwahrung für den Täter?