Hofer Straße: Kommt der Mega-Puff in Perlach?
Im Internet ist die Hofer Straße 19 schon jetzt eine bekannte Adresse. „Dreamgirl“ Cristal und „Männertraum“ Varda bieten unter dieser Perlacher Anschrift ihre Dienste an. „Wir verwöhnen Dich ganz nach Deinen Bedürfnissen“, wirbt das ebenfalls dort ansässige Team von „Ambiente Rose“. Ein paar Meter weiter verspricht ein FKK-Club „Die nackte Wahrheit“.
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Bislang haben die Anwohner das hüllenlose Treiben im Gewerbegebiet stillschweigend akzeptiert. Doch nun soll dort ein Mega-Bordell entstehen. Geplant sind 40 Zimmer auf fünf Etagen – und dagegen regt sich Widerstand.
Der Stadt liege ein Antrag auf Nutzungsänderung des früheren Bürokomplexes an der Hofer Straße 19 vor, sagt Guido Bucholtz, der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA). „Wir dürfen da leider nicht mitentscheiden, nur unseren Senf dazugeben. Das haben wir getan und das Projekt einstimmig abgelehnt. Wir wollen hier keine kleine Reeperbahn.“
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Nicht nur, weil in unmittelbarer Nähe Kinder in einer Montessori-Schule unterrichtet werden. Die Perlacher haben gleich ein ganzes Bündel von Argumenten gegen das Bordell vorgebracht: „Die Zufahrt zum Gewerbegebiet ist schon jetzt problematisch. Es gibt nur eine kleine Straße mit Wohnbebauung“, sagt Wolfgang Thalmeir (CSU) vom BA-Planungsausschuss. Eine zusätzliche Lärmbelästigung, vor allem nachts, will er den Anwohnern gerne ersparen.
Außerdem sei ein „Trading-Down-Effekt“ zu befürchten: eine Abwertung des gesamten Areals. „Wir haben im Gewerbegebiet bereits eine Spielothek und einen FKK-Club. Wenn nun noch dieses Etablissement dazukommt, wird es noch schwerer, Leben in diesen Teil des Viertels zu bringen“, sagt Guido Bucholtz. „Es stehen doch schon jetzt tausende Quadratmeter leer.“ Viel lieber hätte der parteilose Politiker, wenn die verwaisten Gebäude zu Wohnungen umgewandelt würden: „Die brauchen wir dringend. Aber wenn das Bordell kommt, können wir das abschreiben.“
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Trotzdem geht Bucholtz davon aus, dass die Stadt der Nutzungsänderung zustimmt. „Genau wie bei der Spielhalle und dem kleineren Betrieb. Da kommt dann immer das Argument vom Gewerbegebiet, in dem man so etwas nicht ablehnen kann.“ Eine Einschätzung, die eine Sprecherin des Planungsreferates bestätigt.
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