Hilfe für junge Mamas
Isarvorstadt - Ende Dezember 2013 gab es in München 131.500 Haushalte mit Kindern. In rund 48.400 (37%) dieser Haushalte leben Kinder unter drei Jahren. Knapp ein Zehntel dieser Familien (4.000) ist auf Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende angewiesen. Beinahe die Hälfte davon sind alleinerziehende Frauen mit Kindern unter drei Jahren.
Knapp 51.500 Menschen beziehen in München Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende, 27.000 (52%) davon sind Frauen. Von 27.000 Frauen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende hat fast die Hälfte (12.420) Kinder.
das Jobcenter hat deshalb Ende 2013 das Projekt "Kurz vor 3" für Frauen mit kindern unter drei Lahren ins Leben gerufen. Es soll die Frauen bei der Berufsplanung unterstützen.
„Kurz vor 3“ bietet den Müttern umfassende Unterstützung in allen Fragen der Kinderbetreuung, Qualifizierung und Arbeitssuche. Das Projekt steht auch jungen Vätern offen, bislang nimmt aber nur ein Mann teil.
Zum Weltfrauentag am 8. März zieht das Jobcenter eine erste Bilanz.
„Kurz vor 3“ bietet den Eltern zahlreiche Hilfestellungen, etwa Unterstützung bei der Suche eines Kinderbetreuungsplatzes, Beratung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unterstützung bei der Stellensuche, Vermittlung in (Teilzeit-)Berufsausbildungen, Vermittlung in Sprachkurse, Coachings und Kurse der beruflichen Weiterbildung, wichtiger Austausch der Frauen untereinander.
Die Idee zu „Kurz vor 3“ stammt von Brigitte Wolfram, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters: „Ich bin froh, dass ich meine Vision eines speziellen Angebots für Mütter mit Kleinkindern verwirklichen konnte. Die hohe Resonanz – bereits nach wenigen Wochen nahmen 173 Frauen an dem Projekt teil – zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Die Rückmeldungen der Frauen sind durchweg positiv. Gemeinsam mit einem Coach haben sie ihre Stärken herausgearbeitet, sich individuelle Ziele gesteckt und besprochen, wie sie diese Schritt für Schritt erreichen können.“
Eines steht laut Brigitte Wolfram jetzt schon fest: „Das Projekt ist bunt. Frauen aus 49 Nationalitäten sind vertreten.“
Die 173 Teilnehmerinnen lassen sich in drei Gruppen unterteilen:
1. Mütter mit abgeschlossener Berufsausbildung (41%), darunter viele mit Berufserfahrung. Diese Frauen wollen möglichst bald in ihren Beruf zurück. Sie suchen Unterstützung bei der Stellensuche und im Bewerbungsverfahren sowie bei der Auffrischung und Erweiterung ihrer berufsrelevanten Kenntnisse (z.B. in den Bereichen Englisch und EDV).
2. Mütter ohne Berufsausbildung (59%). Darunter sind knapp 20% ohne Schulabschluss. Diese Frauen suchen bereits in der Elternzeit nach Wegen, die fehlende Schul- bzw. Berufsausbildung im Einklang mit ihrer Verantwortung als Mutter nachzuholen.
3. Mütter mit geringen bis sehr geringen Deutschkenntnissen, die die Elternzeit nun bewusst nutzen wollen, um ihre Sprachkenntnisse und damit ihre Integrationschancen zu verbessern. Bei ihnen besteht ein großer Bedarf an Deutschkursen mit Kinderbetreuung auf allen Sprachniveaus.
Martina Musati, Geschäftsführerin des Jobcenters, erklärt: „Wir wollen Mütter in der Kinderbetreuungsphase nicht alleine lassen. Spätestens wenn die Wahl des Kindergartens ansteht, beginnen die meisten zu überlegen, wie es beruflich weitergehen soll. Hier setzt unser neues Projekt „Kurz vor 3“ an. Wir treten den Befürchtungen und Sorgen der Frauen gezielt entgegen und unterbreiten ihnen passende Qualifizierungsangebote. Das ist der beste Weg, um beruflich wieder Fuß zu fassen.“
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