Heiliggeiststüberl: Kult-Boazn vor dem Aus
Wirtin Bobby muss das Heiliggeiststüberl nach 40 Jahren schließen – 2015 soll es soweit sein. Viele Stammgäste sind traurig. "Eine solche Boazn wird uns fehlen."
Altstadt - An der grünen Markise hängen noch die Fußballfähnchen der WM. Nicht vergessen wird Wirtin Bobby diesen Sommer – als Deutschland Weltmeister wurde und sie mit ihren Stammgästen im urigen Münchner „Heiliggeiststüberl“ noch fröhlich mit zwei, drei Hellen angestoßen hat.
Doch nun hat es sich herumgesprochen: 2015 soll die Bierkneipe in dem hellgrünen Haus mit der Nummer 1 schließen. Der Mietvertrag läuft aus und soll nicht verlängert werden. Woran es liegt? „Es wurde erzählt, dass der Lärm ein Grund sei“, sagt die Wirtin auf AZ-Anfrage. „Aber das ist nicht der Grund.“ Ihre Gäste würden sich benehmen, „und wir haben ja eh’ nur bis 22 Uhr geöffnet“. Die Wirtin serviert zur Demonstration ein Weißbier in einem Plastikglas. Sie wischt sich eine Träne aus dem Gesicht, steckt sich vor der Tür eine Zigarette an. „Nicht mal Scherben machen wir.“
Fest steht: Die Münchner Wirtin wäre mit ihrem 30,5 Quadratmeter großen „Wohnzimmer“ mit den bunten Girlanden, blinkenden Lichterketten und den Chips im Brotkorb gerne noch ein Weilchen geblieben. „Ich bin doch hier daheim“, sagt sie, zapft ein Helles, „und das seit 40 Jahren“. Doch der Eigentümer sehe das wohl anders, sagt die Wirtin. Sie betont, dass sie keinen Streit will.
Traurig ist sie trotzdem: „Dieser Laden ist nicht mehr ‘in’", habe er zu ihr gesagt.
Stammgäste sagen, dass „so eine bayerische Boazn“ in der Stadt fehlen wird.
Bobby zeigt auf Fotos an der Wand. Auf einem ist Pfarrer Rainer Maria Schießler. Auch er ist hier gerne Gast - im Heiliggeiststüberl.