Hauptbahnhof München: Mann trägt sieben Kilo Haschisch und Marihuana mit sich rum

Ludwigsvorstadt – Es dürfte einer der größten Drogenfunde der letzten Jahre am Hauptbahnhof gewesen sein. Sechs Platten Haschisch und mehrere Päckchen Marihuana – insgesamt sieben Kilo hatte ein Reisender in seinem Gepäck nach München geschmuggelt.
Einer Streife des Fahndungskontrolltrupps fiel am Donnerstagabend gegen 22:20 Uhr ein Mann auf, der gerade aus dem Fernzug aus Berlin ausgestiegen war. Der 23 Jahre alte Syrer trug einen auffallend prallen Rucksack und er wirkte irgendwie nervös.
Die Polizisten wurden misstrauisch und sprachen den Verdächtigen noch am Bahnsteig an. Er gab sich als Schüler aus. Die Beamten überprüften sein Gepäck. Im Rucksack steckten sieben Kilo Haschisch und Marihuana. Je nach Qualität kostet ein Gramm auf der Straße rund zehn Euro.
Die Drogen könnten einen Schwarzmarktwert von 70.000 Euro haben. Der Kurier wurde festgenommen. Ein Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl gegen den 23-Jährigen. Er ist nicht polizeibekannt und vorher auch nicht wegen Drogendelikten aufgefallen. Die Fahnder wollen herauszufinden, woher er die Drogen hat und wer seine Abnehmer sind. "Die Ermittlungen gehen weiter", sagt Polizeisprecher Benjamin Castro Tellez.
Immer wieder gehen der Polizei Drogenschmuggler am Hauptbahnhof ins Netz
Zuletzt war ein ähnlich dicker Fisch am 4. April der Polizei am Hauptbahnhof ins Netz gegangen. Der Kurier hatte allerdings lediglich 3,2 Kilo dabei, versteckt in einem Rollkoffer. Der 20-jährige Deutsche war ebenso mit dem Zug aus Berlin gekommen und wollte weiter nach Erding.
Ende April wurde ein sogenannter Bodypacker am Hauptbahnhof angefangen. Der Fensterbauer hatte ein Kilo Heroin, abgepackt in Fingerlinge im Bauch. Er sollte den Stoff nach Verona schaffen (hier können Sie den ganzen Bericht nachlesen).
Ein zweiter Bodypacker ging den Fahndern Mitte März ins Netz. Der 27-jährige Mann aus Ferrara hatte vor der Fahrt über 80 Fingerlinge gefüllt mit Kokain und Heroin heruntergewürgt. Doch auf der Zugfahrt von Italien nach München machte sich ein Teil seiner Fracht selbstständig und kam vorzeitig zurück ans Tageslicht. (hier nachlesen)
Jahrelange Ermittlungen waren notwendig, um eine internationale Drogenbande zu zerschlagen, und 5,3 Tonnen Cannabis zu beschlagnahmen. Der größte Rauschgiftfall in der Geschichte des LKA (hier nachlesen). Michael Uhl, Chemie-Experte im LKA, warnte davor, die Wirkung von Cannabis zu unterschätzen. Die Droge könne Psychosen und andere Schäden auslösen - auch wegen der immer höheren Qualität der Drogen. Der THC-Gehalt habe vor 30 Jahren bei etwa einem Prozent gelegen. Heutiges Marihuana habe im Schnitt zwölf, Spitzenware bis zu 30 Prozent THC. Das, so der Experte, wäre so, als würde man eine Radlermaß mit einer Maß Starkbier vergleichen.
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