Hakenkreuz-Schmiererei: Nazi oder Dummkopf?
Einer türkischstämmigen Familie aus München wird ein Hakenkreuz auf's Auto geschmiert. Dass die Polizei momentan noch nicht fest von einem rechtsradikalen Hintergrund ausgehen kann, haben einige in den falschen Hals bekommen.
München – Warum ausgerechnet der Mercedes von Gül und Taner Gürpinar aus Perlach mit einem Hakenkreuz beschmiert wurde, ist für das Münchner Ehepaar noch immer ein Rätsel. "Wir sind ganz normale Menschen von nebenan", sagen sie. "Im Auto gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass es Türken gehört." Streit mit Rechtsradikalen? Fehlanzeige.
Trotzdem haben Unbekannte in der Nacht zum Freitag das Nazi-Symbol auf den Wagen des Ehepaares gesprüht.
Die Gürpinars haben Anzeige erstattet. Doch die Polizei hat bislang keine heiße Spur. Allerdings wehren sich die Ermittler gegen den Vorwurf, sie würden einen fremdenfeindlichen Hintergrund ausschließen. Das sei in einem Zeitungsbericht "sehr verkürzt" wiedergegeben worden, so Wolfgang Behr vom Polizeipräsidium München zur AZ.
"Wir suchen einen bislang unbekannten Täter und können schlicht noch nicht sagen, ob es sich dabei um einen 'echten' Rechtsextremisten handelt, oder vielleicht um einen 14-Jährigen, der nicht genau wusste, was er da tut." Ermittelt werde sowohl wegen Sachbeschädigung als auch wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Deshalb müssen die Gürpinars die Schmiererei auch schleunigst wieder von ihrem Auto entfernen. Sonst droht auch ihnen eine Anzeige, wegen des Spazierenfahrens des verbotenen Symbols.
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