Gutachten: Ekel-Verdacht gegen Kaufhof bestätigt
Bei Galeria-Gourmet am Marienplatz wurde Fleisch gefunden, das nicht zum Verzehr geeignet war. Das bestätigt ein unabhängiges Gutachten. Dem Kaufhaus droht jetzt ein Bußgeld
Altstadt - Der Ekel-Verdacht hat sich bestätigt: In der Feinkost-Abteilung Galeria-Gourmet im Kaufhof am Marienplatz wurde Fleisch gefunden, das nicht zum Verzehr geeignet war. Es geht um Grill-Hendl und Rindfleisch.
In einem anonymen Brief waren Gammel-Vorwürfe gegen die Kaufhof-Metzgerei erhoben wurden. Demnach soll Galeria-Kunden abgelaufene und falsch etikettierte Ware angeboten worden sein.
Konkret soll tiefgefrorenes Entrecôte aufgetaut und dann als frisch verkauft worden sein. Bei Grill-Hendln sei es anders herum gewesen: Diese seien aus der Frische-Theke ins Tiefkühlregal gewandert. Insgesamt geht es um mehrere hundert Kilo Fleisch.
Auf die Vorwürfe hin ermittelt der Münchner Staatsanwalt, auch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) prüft. Fleischproben gingen für ein Gutachten an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Ergebnis der Proben: Sowohl das Rindfleisch, als auch die Grill-Hendl waren „nicht für den Verzehr geeignet“.
Zwei von drei Proben seien beanstandet worden. Zwar sei das Fleisch nicht gesundheitsgefährdend gewesen. Doch das Fleisch hätte keinesfalls mehr verkauft werden dürfen. Deshalb leitet das KVR nun ein Bußgeldverfahren gegen Kaufhof ein.
Kaufhof hatte die Vorwürfe zunächst bestritten. Der Konzern sah sich als Opfer einer Rufmord-Kampagne. „Hier will jemand dem Unternehmen Schaden zufügen“, sagte ein Sprecher des Konzerns zur AZ. Man habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Nun sagt der Kaufhof-Sprecher: „Wir werden analysieren, ob Fehler gemacht wurden. Hierzu prüfen wir unsere gesamte Prozesskette.“ Außerdem versichert er, dass das schlechte Fleisch nie im Verkauf gelandet sei.
Die unappetitlichen Enthüllungen belasten auch den Schlachter, der Galeria Gourmet beliefert: die Firma Standard Fleisch aus Hamburg. Dort weist man eine Schuld aber zurück: „Wir haben von unserer Seite aus alles richtig gemacht“, sagt Geschäftsführer Jan Lawrence zur AZ. „Bei unserer Lieferung war das Fleisch absolut in Ordnung.“
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