Große Oper in der Karedrale

Das Münchner Möbelunternehmen Kare zeigt zum ersten Mal das umgebaute Kraftwerk, in dem bald eine Filiale eröffnet. Die Architektur ist spannend, die Pläne sind unbescheiden  
Christian Pfaffinger |
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Die Fassade soll bald mit Paneelen aus Streckmetall „sanft in einem "Kupferton schimmern".
Stenger Architekten 20 Die Fassade soll bald mit Paneelen aus Streckmetall „sanft in einem "Kupferton schimmern".
Die künftigen Kunden, hier noch als weiße Schemen dargestellt, sollen „die Kraft eines Industriedenkmals“ zu spüren bekommen.
Stenger Architekten 20 Die künftigen Kunden, hier noch als weiße Schemen dargestellt, sollen „die Kraft eines Industriedenkmals“ zu spüren bekommen.
Zur Zeit wird an der Fassade noch gewerkelt – und das recht zügig. Denn das Unternehmen will die Filiale in gut zwei Monaten eröffnen.
Petra Schramek 20 Zur Zeit wird an der Fassade noch gewerkelt – und das recht zügig. Denn das Unternehmen will die Filiale in gut zwei Monaten eröffnen.
Ein mächtiger Lastenkran ist der Blickfang in der Haupthalle. Darunter...
Petra Schramek 20 Ein mächtiger Lastenkran ist der Blickfang in der Haupthalle. Darunter...
...zwei rote Kare-Manschgerl. Und die Kare-Gründer und Geschäftsführer Jürgen Reiter (rechts) und Peter Schönhofen.
Petra Schramek 20 ...zwei rote Kare-Manschgerl. Und die Kare-Gründer und Geschäftsführer Jürgen Reiter (rechts) und Peter Schönhofen.
Die beiden wollen möglichst viel vom alten Industrie-Charme beahren.
Petra Schramek 20 Die beiden wollen möglichst viel vom alten Industrie-Charme beahren.
Die Kare-Chefs mit Architekt Markus Stenger (links) vor alten Isolatoren und dicken Kabeln.
Petra Schramek 20 Die Kare-Chefs mit Architekt Markus Stenger (links) vor alten Isolatoren und dicken Kabeln.
Mit einem Aufzug aus viel Glas kann man sich durch fünf Stockwerke fahren lassen.
Petra Schramek 20 Mit einem Aufzug aus viel Glas kann man sich durch fünf Stockwerke fahren lassen.
Der Aufzug fährt ohne Schacht durch die Ebenen. Viele Räume durchbrechen die Geschoss-Struktur.
Petra Schramek 20 Der Aufzug fährt ohne Schacht durch die Ebenen. Viele Räume durchbrechen die Geschoss-Struktur.
Flache, schmale Gänge mit Ventilatoren in den Wänden: Früher zur Querbelüftung nötig, bald Ausstellungsraum für Musterwohnungen.
Gabriel Büchelmeier 20 Flache, schmale Gänge mit Ventilatoren in den Wänden: Früher zur Querbelüftung nötig, bald Ausstellungsraum für Musterwohnungen.
Weil sie so eng und andeinander geschichtet sind, nennt das Unternehmen diese Räume "Sandwich-Räume".
Petra Schramek 20 Weil sie so eng und andeinander geschichtet sind, nennt das Unternehmen diese Räume "Sandwich-Räume".
Die dunklen Treppengeländer aus Metall sind neu, sie sollen den industriellen Stil einhalten.
Petra Schramek 20 Die dunklen Treppengeländer aus Metall sind neu, sie sollen den industriellen Stil einhalten.
In den oberen Geschossen wird der Industrie-Stil noch deutlicher. Schwere Stahlträger sind zu sehen.
Petra Schramek 20 In den oberen Geschossen wird der Industrie-Stil noch deutlicher. Schwere Stahlträger sind zu sehen.
Der massive Aufbau, der für das Krafwerk nötig war, verleigt dem Gebäude seine Charakteristik, sagen die neuen Hausherren.
Petra Schramek 20 Der massive Aufbau, der für das Krafwerk nötig war, verleigt dem Gebäude seine Charakteristik, sagen die neuen Hausherren.
Trotz des Umbaus: Die Wanderfalken im Horst am Kamin haben Nachwuchs.
20 Trotz des Umbaus: Die Wanderfalken im Horst am Kamin haben Nachwuchs.
Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Petra Schramek 20 Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Petra Schramek 20 Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Petra Schramek 20 Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Petra Schramek 20 Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.
Petra Schramek 20 Weitere Eindrücke aus dem "Kare Kraftwerk", das noch im Sommer fertiggestellt werden soll.

Das Münchner Möbelunternehmen Kare zeigt zum ersten Mal das umgebaute Kraftwerk, in dem bald eine Filiale eröffnet. Die Architektur ist spannend, die Pläne sind unbescheiden

Obersendling - Zu den noch eher zurückhaltenden Sätzen gehört dieser: „Wir schaffen hier ein neues Wahrzeichen in Obersendling.“ Die zwei Männer strahlen.

Mit großen Gesten zeigen sie auf Lastenkräne, armdicke Kabel und Keramik-Isolatoren. Die beiden sind aufgeregt. Man könnte fast sagen, sie sind enthusiasmiert.

Jürgen Reiter und Peter Schönhofen zeigen die noch recht kahlen Räume, in denen bald der „weltweit beeindruckendste Design-Hotspot“ seine Glastüren öffnen soll. Nüchtern betrachtet kündigen die Unternehmer ein neues Möbelhaus in München an.

Das „Kare Kraftwerk“ soll die Vorzeige-Filiale des Münchner Einrichtungsunternehmens werden. Die Immobilie gibt das durchaus her: Das ehemalige Heizkraftwerk in der Drygalski-Allee ist ein mächtiger Industriebau. Seit knapp vier Jahren lässt das Unternehmen dort planen und werkeln. In gut zwei Monaten soll der Laden nun eröffnen.

Die großen Umbauten sind bereits fertig: Stockwerke wurden geöffnet, Räume verbunden, ein zentraler Lift installiert. Es sieht noch immer rau und industriell aus. Und das soll es – abgesehen von der Einrichtung – auch bleiben. „Es sind erhabene Räume, deren Kraft spürbar ist“, schwärmt Architekt Markus Stenger. Er hat den Umbau geplant. „Wir haben so viel wie möglich von diesem Industriedenkmal bewahrt.“

Etwa dort, wo früher Außenluft zur Kühlung angesaugt wurde und jetzt noch die alten Gitter zu sehen sind. Bald werden hier Polstermöbel ausgestellt. Ein Stockwerk ist mit Wänden durchzogen, in denen sich runde Löcher durch die ganze Ebene ziehen – teils bestückt mit großen Ventilatoren. In den höheren Geschossen sieht man Stahlträger. Und entlang einiger Wände ziehen sich offene Stromleitungen. Freilich bloß Attrappen, aber original.

In den nächsten Wochen sollen noch mehr Industrie-Erbstücke angebracht werden, etwa alte Schalttafeln. Mit Blitzlicht und anderen Effekten soll der Kunde „die Elektrizität erleben können“.

Auf insgesamt 10000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Stockwerke, sollen dann Möbel ausgestellt werden. Dazu gibt es ein Restaurant mit Dachterrasse und eine Tiefgarage. Und ganz viel Show, sagen die Kare-Chefs.

Wohnseminare zum Beispiel. Da kann der Kunde dann lernen, wie das mit Feng Shui oder Retro-Stil geht. Auch Back- und Kochkurse sowie Kunstausstellungen und Diskussionsforen sind geplant.

„Wir werden dem Publikum ein Wohntheater so inszenieren, dass wir einen permanenten Zufluss von Aufmerksamkeit haben“, sagt Peter Schönhofen und setzt noch einen drauf: „Wir werden diese Wohnkathedrale zelebrieren.“ Eine Wohn-Karedrale quasi.

So gesehen, könnte es statt des Gläschens Sekt zur Eröffnung fast schon Messwein geben.

 

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