Gesellige Kartoffeln
Maxvorstadt - Alle paar Jahre wird ein Gericht zum neuen Küchentrend. In den 90er Jahren gab es die Caprese-Welle, später folgte der Hype um Sushi und noch etwas später wartete plötzlich Thai-Curry an jeder Ecke.
Jetzt ist wieder Zeit für was Neues: Ceviche. Das traditionelle peruanische Fisch-Gericht wird immer beliebter, nur leider ist es in München noch nicht besonders verbreitet. Im Nasca werden wir fündig. Hier gibt es den roh marinierten Fisch, der traditionell mit Limettensaft, roten Zwiebeln, Koriander, Ingwer, Knoblauch und Chili zubereitet wird. Wir zögern keine Sekunde und bestellen das Gericht als Vorspeise zusammen mit Papa a la huancaina (6,50 Euro), gekochte Kartoffeln mit einer, wie es die Karte beschreibt, „köstlichen, leicht scharfen Käsesauce.“ Köstlich war nicht die erste Assoziation bei der Kombination aus Kartoffel und Käsesauce. Es war okay – dem Gericht fehlte das Besondere.
Das Ceviche (9,90 Euro) überzeugte dagegen absolut. Der fein marinierte Kabeljau schmeckte unglaublich frisch und die Marinade gab dem Gericht ein unvergleichliches rundes Aroma. Erfrischend, leicht scharf, schöne Würze und wunderbarer Fisch: einfach perfekt. Wir hätten am liebsten ein Bad in der Ceviche genommen, dann hätten wir wahrscheinlich auch ein bisschen früher die Kartoffelscheibe entdeckt, die unten in der Schale versteckt war.
Im Hauptgang wartete Ají de gallina, Huhn in einer cremigen Chilisauce (11,90 Euro) und Lomo saltado, Rind in einer Sojasauce mit Tomaten, Koriander und Chili (14,90 Euro). Beide Gerichte waren geschmacklich passabel, wiesen aber im Detail kleine Schwächen auf. Die Sauce der Ají de gallina erinnerte ein bisschen an die Vorspeise, war allerdings eine Spur schärfer. Der Beilagen-Reis des Gerichts war sehr neutral, nur ist das nicht die Schuld des Kochs. Der Reis kann nicht anders.
Zudem fiel auf, dass im Nasca kein Gericht ohne mindestens eine tournierte Scheibe Kartoffel auskommt. Kein Wunder, Peru gilt als eines der Mutterländer der Knolle. Auf unserem Teller hatte sich die Kartoffel unter dem Huhn versteckt. Ein tieferer Sinn oder besonderer Geschmack waren nicht zu erkennen. Beim Lomo saltado war das Fleisch etwas bissfest. Was bei Nudeln gut ist, erfordert bei Fleisch ein bisschen Geduld beim Kauen, doch insgesamt gab es an dem Gericht nichts auszusetzen.
Am besten an den Hauptgerichten gefiel uns allerdings das dazu georderte Getränk: Chicha Morada. Der süßlich-würzige Drink auf Maisbasis schmeckt unfassbar erfrischend und herrlich aromatisch. Alkoholfrei!
Nach der Kartoffel könnte mit Ceviche der nächste kulinarische Welterfolg aus Peru stammen. Beides gibt es im Nasca. Das Ceviche kommt auf Bestellung und die Kartoffel gesellt sich einfach dazu.
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