Gefährliche Zukunft des Radelns
Die Zukunft bringt den Radfahrern mit Sicherheit zumindest eines: mehr Radler. Ob die Zukunft denen auch mehr Sicherheit bringt, das ist eine der wichtigsten Fragen – vor allem vor dem Hintergrund der alarmierenden Zahlen, die gerade veröffentlicht wurden.
Maxvorstadt - In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Radfahrer unter den Toten im Straßenverkehr um 50 Prozent gestiegen. Die Zukunft des Radelns beschreibt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherungswirtschaft (GDV), beim Mittagsgespräch des ADFC Bayern so: „Es wird mehr Radler geben und mehr Unfälle, auch mehr schwerere. Die Menschen fahren dann im Durchschnitt schneller und die Fahrer sind immer älter.“
Vor allem diese älteren Fahrer haben einen traurig großen Anteil an einer neuen Statistik: Seit 2014 werden auch Unfälle mit Pedelecs erfasst – Fahrrädern mit Elektroantrieb. Demnach sind zehn Prozent der gestorbenen knapp 400 Unfall-Radler auf einem Pedelec unterwegs gewesen – „extrem viel“ ist, sagt Brockmann, zumal der Anteil der Pedelecs am Verkehr nicht so hoch ist.
Auch von den sogenannten Alleinunfällen – also ohne Beteiligung eines Autos – sind sie überdurchschnittlich oft betroffen. „Pedelecs an sich sind kein Problem“, sagt Brockmann, „eher die Benutzergruppe. Das sind bisher vor allem Senioren, die das Gerät oft nur mangelhaft beherrschen.“ Die Unfallschwere nimmt mit höherem Alter auch zu.
Der sogenannte tote Winkel von Lkw bleibt ein gefährliches Problem, das man nie mit Spiegeln lösen werde, prophezeit Brockmann. Ab November ist für alle Lkw ein Fahrsystem Pflicht, dass eine Notbremsung bei fahrenden Hindernissen vollführen kann, ab 2018 soll es auch auf stehende Hindernisse reagieren. „Das wird im Bereich aktive Sicherheit viel bringen“, sagt Brockmann.
Ansonsten gilt, was der ADFC-Landesvorsitzende Armin Falkenheim sagt: „Am besten nimmt jeder Rücksicht und achtet persönlich darauf, was er tut.“
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