Frühchen-Station: Warten auf den Gutachter

Im Feriensenat erklärt Klinik-Geschäftsführer Hennes, was nach dem Brandbrief der Pfleger aus Harlaching alles passiert ist
Julia Lenders |
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Mitarbeiter der Kinderklinik Harlaching erheben in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen den Chefarzt. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet – und auch ein externer Gutachter
dpa Mitarbeiter der Kinderklinik Harlaching erheben in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen den Chefarzt. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet – und auch ein externer Gutachter

Die schweren Vorwürfe gegen den Chefarzt der Kinderklinik Harlaching, Professor M., haben gestern den Feriensenat des Stadtrats beschäftigt. Gesundheitsreferent Joachim Lorenz hatte per Dringlichkeitsantrag einen Bericht des medizinischen Geschäftsführers des Stadtklinikums, Hans-Jürgen Hennes, gefordert. Dieser erklärte den Stadträten: „Mir liegt derzeit kein Hinweis vor, der die vorgebrachten Anschuldigungen für mich in irgendeiner Form nachvollziehbar macht.“

Wie die AZ berichtete, hatten Pflegekräfte in einem offenen Brief die Behandlungsmethoden auf der Frühchen-Station kritisiert. Diese hätten, so geht aus dem Schreiben hervor, auch zum Tod oder zu Verletzungen von Babys geführt.

Die Klinik-Geschäftsführung reagierte rasch und schaltete von sich aus die Staatsanwaltschaft und einen externen Gutachter ein. Letzterem liegen inzwischen alle Unterlagen vor, damit er prüfen kann, ob etwas auf Fehlbehandlungen hindeutet. Geschäftsführer Hennes sagt: „Ich gehe davon aus, dass wir noch diese Woche eine Antwort bekommen werden.“

Nach Angaben des Klinikums war die Überlebensrate auf der Station im vorigen Jahr mit 96 Prozent überdurchschnittlich hoch. Von 49 behandelten Frühchen seien zwei gestorben. Den Stadträten bleibt vorerst also nichts zu tun, als auf die Ergebnisse des Gutachtens zu warten. Wobei Bürgermeisterin Christine Strobl schon jetzt betonte: „Sollte sich herausstellen, dass an diesen Vorwürfen nichts dran ist, muss das auch in die andere Richtung Konsequenzen haben.“ Sprich: für das Pflegepersonal.

Das Arbeitsklima auf der Station ist schon seit längerem vergiftet. CSU-Stadträtin Eva Caim sprach prompt von einer „fehlenden Teamfähigkeit dieses Chefarztes“. Woraufhin Geschäftsführer Hennes antwortete, es mache ihn nachdenklich, „warum es mit fünf anderen Stationen klappt und mit einer nicht“.

Von den Vorwürfen habe die Geschäftsführung erstmalig aus dem Brandbrief erfahren – und nicht etwa über ein internes Meldesystem, das existiert.

Über weitere Internas aus der Kinderklinik diskutierte der Stadtrat dann lieber in nicht öffentlicher Sitzung weiter. SPD-Stadträtin Ingrid Anker befürchtet eine Rufschädigung für Harlaching, und zwar unabhängig vom Ausgang der Untersuchungen. „Was auf jeden Fall beschädigt ist, ist die Neonatologie.“ Das sei „ganz verheerend“.

 

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