Fliegerbombe legt Münchner Osten lahm

Der Fund einer Fliegerbombe legt den Verkehr über Stunden lahm. Firmen, Schulen, Kitas werden evakuiert. Erst am Nachmittag kann der Sprengmeister den Fund entschärfen
Ralph Hub |
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Die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ...
Berufsfeuerwehr München 3 Die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ...
... konnte zuvor entschärft werden.
dpa 3 ... konnte zuvor entschärft werden.
Im Umkreis von 600 Metern wurden alle Häuser und Wohnungen evakuiert. Im Bild: Polizeikräfte bei der Einsatzplanung.
Berufsfeuerwehr München 3 Im Umkreis von 600 Metern wurden alle Häuser und Wohnungen evakuiert. Im Bild: Polizeikräfte bei der Einsatzplanung.

 

Berg am Laim - Noch mal alles gut gegangen. Sechs Stunden haben die Menschen in Berg am Laim gebangt, ob es ihnen so ergeht wie den Schwabingern im August letzten Jahres. Am Nachmittag die Entwarnung: Die 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist entschärft.

9 Uhr: Ein Baggerfahrer stößt im Erdreich auf eine verrosteten Metallzylinder. Schnell ist klar, es handelt sich um eine amerikanische Fliegerbombe mit einem konventionellen Zünder. Die Baustelle, etwa so groß wie zwei Fußballfelder an der Ecke Hansjakob-/ Roßsteinstraße, wird sofort geräumt.

9.06 Uhr: Ein Sprengmeister, der bereits vor Ort ist, untersucht die Bombe. Er kann sie entschärfen, so sein Urteil. Ein Bereich mit einem Radius von rund 600 Metern um die Fundstelle wird zur Sperrzone erklärt.

9.10 Uhr: Polizei und Feuerwehr ziehen Kräfte zusammen. Eine Einsatzhundertschaft rückt an. Zwischen Truderinger- Baumkirchner–, Kreiller-, und St.-Veit-Straße wird gesperrt.

9.30 Uhr: In umliegenden Firmen wie bei Bosch und Bogner werden die Mitarbeiter verständigt, rund 500 Angestellte müssen sich in Sicherheit bringen, genauso wie die Bewohner der umliegenden Häuser. Darunter neun bettlägrige Menschen.

10 Uhr: Die Evakuierung der Gebäude kommt voran. Eine Mittelschule mit 16 Klassen ist ebenfalls betroffen. Für 370 Schüler ist am Vormittag Schulschluss. Die Kinder dürfen nach Hause. Auch zwei Kitas werden geräumt. 60 Kinder werden von ihren Eltern abgeholt.

11 Uhr: Im Hochhaus der „Süddeutschen Zeitung“ geht der Alarm ein. Der Turm liegt eigentlich außerhalb der Gefahrenzone, vorsorglich werden die 26. Stockwerke geräumt. Schließlich ist es nur der Südteil des Hochhauses, der als gefährdet gilt. In den Büros im Norden wird weiter gearbeitet.

11.45 Uhr: Die Bombe liegt unweit der Bahnlinie. Die S-Bahn wird gestoppt. Betroffen sind die S4 nach Ebersberg und die Flughafen-S-Bahn, aber auch die Stammstrecke ist beeinträchtigt. Die U2 nach Trudering darf nicht mehr fahren. Die Bahnhöfe Josephsburg und Kreillerstraße sind leer. Die Trambahnline 19 wendet am Haidenauplatz. Die Busse der Linien 146 und 185 sind auch gestört.

12.30 Uhr: Bis dahin sollte die Bombe nach ersten Schätzungen entschärft sein. Doch die Evakuierung verzögert sich. Mal ist es ein Kurier mit eiligen Arzneimitteln, der durch muss, dann ein Paketdienst – und auch ein Bauer auf seinem Traktor sorgt für Verzögerungen.

13 Uhr: Noch immer ist der öffentliche Nahverkehr in Berg am Laim lahm gelegt. Auf den Straßen stauen sich die Autos.

14 Uhr: Der Sprengmeister bekommt grünes Licht. Er kann beginnen, die beiden Aufschlagzünder an der Spitze und am hinteren Ende vorsichtig herauszuschrauben.

14.15 Uhr: Er kommt wieder zu Verzögerungen.

14.20 Uhr: Endlich darf der Sprengmeister loslegen. 40 Minuten später ist es geschafft. Er hält den Zünder in der Hand.

15 Uhr: Der Alarm endet.

15.20 Uhr: S- und U-Bahnen fahren wieder. Es kommt noch zu erheblichen Verzögerungen. Die Bombe wird abtransportiert. Die explosiven Chemikalien im Inneren werden auf einem Spezialgelände in einem Bunker zwischengelagert und später gezielt gesprengt. Die rostige Metallhülle wird zersägt und anschließend verschrottet.

 

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