Flanieren im neuen Tal
Anfang November soll die Umgestaltung der Altstadt-Meile fertig sein. Fußgänger und Radler haben dort fortan mehr Platz, Autos dafür weniger. Jetzt pflanzt die Stadt noch Bäume
Altstadt - Mehr Platz mehr Grün, mehr Verkehrssicherheit – die riesige Baustelle im Tal ist in den letzten Zügen, bald ist hier alles weiter und schöner. „Wir haben das Tal nicht neu erfunden, aber verbessert“, sagt Florian Hochstätter, der im Baureferat das Sachgebiet „Gestaltung öffentlicher Raum“ leitet.
Hässlich war das Tal vorher, und vor allem überfüllt. Die Autos parkten teils in dritter Reihe. Die breite Straße zu überqueren, war fast schon lebensgefährlich. Im Tal musste etwas passieren. Der Stadtrat beschloss im Juli 2012 die Umgestaltung, im Frühjahr 2013 begannen die Bauarbeiten.
Viel Verkehr herrschte hier immer: Im 13. Jahrhundert war der Straßenzug Teil der Salzstraße, später fuhr die Trambahn hier durch. Heute wollen Massen von Fußgängern und Touristenströme auf dem Weg vom Marienplatz zum Deutschen Museum oder Hofbräuhaus hier entlang. Dazu gibt es jede Menge Anfahrts- und Lieferverkehr der vielen Hotels und Geschäfte im Tal selbst, in den Seitenstraßen und dem Viertel bis zur Maximilianstraße. Und dann sind da noch die vielen Radler und natürlich die Anwohner.
Auf 500 Metern Länge und rund 12000 Quadratmetern Fläche wurde umgebaut. ,„Die vielen Interessen unter einen Hut zu bringen, war die größte Herausforderung“, sagt Projektleiter Michael Schaller, der schon den Umbau der Sendlinger Straße betreute. Dazu kam der Zeitdruck, um die Einschränkungen durch die Großbaustelle für die Gewerbetreibenden gering zu halten. Mit Rücksicht auf die Touristensaison werden ihnen zuliebe die Freischankflächen erst im September umgebaut. „Alles hat vorbildlich geklappt“, sagt Wolfgang Fischer. Er vertritt als Geschäftsführer von City Partner die Geschäftsleute der Innenstadt.
Ab Oktober kann der Verkehr wieder in beide Richtungen fließen. Im November, einen Monat früher als geplant, wird die Baustelle dann fertig. Einiges erkennt man schon jetzt: Die Fahrbahn wurde mit 6,50 Metern Breite auf das Nötigste begrenzt. Der Gehweg ist überall breiter. 6000 Quadratmeter Fußweg gibt es jetzt. An manchen Stellen, wie vor dem Weißen Bräuhaus, entstanden platzartige Flächen mit über 17 Meter Breite. Außerdem gibt es Längsparkbuchten, Lieferzonen und viele neue Radlständer. Radwege braucht es hier nicht, wie überall in der Altstadt gilt nun Tempo 30. Auch die Fußgängerampeln sind verschwunden, weil die schmaleren Straßen jetzt leichter überquert werden können. Selbst für Taxis, die Stadtrundfahrt-Busse und die Wartehäuschen für die Bushaltestelle hat man noch Platz gefunden. Und sogar das Budget wurde eingehalten: Fast zwei Millionen kostet das neue Tal die Stadt.
Ab Mitte November wird es dann auch noch grüner. Acht neue Robinien werden gepflanzt. Vier davon im bisher baumlosen Abschnitt zwischen Hochbrückenstraße und Isartor. Vier in der vorderen Hälfte. Auf den neuen Bänken darunter kann man dann sicher gut ausruhen und dem bunten Treiben zuschauen.