Faszinierendes Handwerk

Unter dem Motto „Können kennt keine Grenzen“ beginnt am Mittwoch in München die Internationale Handwerksmesse.
von  Simon Treppmann
20000 Euro kostet dieser Edel-Kicker der Schreinerei Lettner aus der Nähe von Ulm, der auf der Messe gezeigt wird. Er wiegt 120 Kilo und besteht zum Teil aus Blattgold.
20000 Euro kostet dieser Edel-Kicker der Schreinerei Lettner aus der Nähe von Ulm, der auf der Messe gezeigt wird. Er wiegt 120 Kilo und besteht zum Teil aus Blattgold. © IHM

Unter dem Motto „Können kennt keine Grenzen“ beginnt am Mittwoch in München die Internationale Handwerksmesse.

Riem - Schuhe aus Fischleder, ein Tischkicker aus Gold oder eine E-Gitarre aus heimischem Kirschbaumholz: Das sind nur einige der Highlights auf der Internationalen Handwerksmesse auf dem Messegelände in München. Von 12. bis 18. März zeigen dort rund 1000 Aussteller neue Ideen und Innovationen.

„Dann kann jeder sehen, was die Faszination Handwerk ausmacht — und zwar live und in Farbe“, sagt Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Gesellschaft für Handwerksmessen mbH. Getreu dem Messe-Motto „Können kennt keine Grenzen“ wird mit Blick auf die nächste Fußball-Weltmeisterschaft auch eine pfiffige TV-Idee präsentiert. Fernseher umstellen und Kabel verlegen war gestern: Das Public-Viewing im eigenen Garten wird mit einer speziellen TV-Durchreiche ganz leicht.

Schulklassen und Jugendliche können Lehrlingen auf der IHK über die Schulter schauen und Einblicke in mögliche Berufsfelder und Werdegänge bekommen.

Außerdem wird in den Messehallen dieses Jahr über Gebäudesicherheit informiert. Heißt: Von der Sicherung des Hauses vor Einbrechern bis hin zum Panik-Raum.

Grundsätzlich sei die Stimmung gut im deutschen Handwerk, sagt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. „Wenn ich es metereologisch ausdrücken müsste: Es ist heiter.“ So kann die Branche im Freistaat auf einen stabilen Umsatz von 96,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr zurückblicken.

Kritisch steht Schwannecke dem Mindestlohn gegenüber. „Damit wird den Jugendlichen ein falsches Signal gegeben.“ Nach Einschätzung des 53-Jährigen würden dadurch viele nach der Schule lieber eine Helfertätigkeit für 8,50 Euro ausüben als eine Ausbildung zu beginnen. Auch die Verwässerung der Meisterprüfung durch die Kommission in Brüssel schade dem Ausbildungsstandort Deutschland, sagt Schwannecke: „Dann können wir uns von unseren hohen Standards verabschieden.“

Und wer möchte schon einen billigen, industriegefertigten Tisch-Kicker in seiner Designer-Wohnung stehen haben?

 

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