Famoses Feuerfleisch

Das Gleichgewicht der Kräfte stimmt und das Kimchi ist schmackhaft im koreanischen Imbiss.
von  Daniel Gahn
BiBim Pab gefällig? Das und andere leckere Gerichte gibt im Imbiss „Zum Koreaner“.
BiBim Pab gefällig? Das und andere leckere Gerichte gibt im Imbiss „Zum Koreaner“. © Daniel von Loeper

Maxvorstadt - Es gibt Lokale, die wirken auf den ersten Blick nicht sonderlich einladend. Das Imbiss-Lokal Zum Koreaner in der Amalienstraße ist so ein Fall. Der Laden erinnert an eine Mischung aus einem in die Jahre gekommen Klassenzimmer mit integrierter Küche. Hübsch ist etwas anderes, aber wir sind ja nicht bei schöner Wohnen und bestellen uns an der Theke quer Beet durch die Karte.

In der koreanischen Küche gehört Bulgogi zu den Gerichten, die an besonderen Tagen gegessen werden. Das haben wir nach kurzer Recherche bei Google herausgefunden, da die Karte des Lokals keine großen Erklärungen liefert. Es ist kein Feiertag, wir ordern es dennoch. Bulgogi, was übersetzt so viel wie Feuerfleisch bedeutet – danke Übersetzungsprogramm – ist mariniertes Rindfleisch, das auf dem offenem Feuer gebraten wurde. Offenes Feuer gibt es hier nicht, nur eine Gasflamme, aber wir sehen einfach über die Tatsache hinweg.

Das Fleisch hat eine pikante Note, ist gleichzeitig angenehm zart und beim Blick auf den Preis von 6,20 Euro fragen wir uns, warum nicht jeder Tag ein Bulgogi-Tag sein kann.

Für das Geld lässt es sich nicht besser essen. Der mitgelieferte Reis ist zwar etwas pampig geraten, das gleicht dafür die Rettich-Beilage wieder aus. Ying und Yang, nein, in Korea heißt das Eum und Yang, sind im Gleichgewicht.

Wir sind begeistert von diesem Gericht und in unserer überbordenen Euphorie gerät uns zu viel der scharfen Sauce Gochujang auf den Teller. Das Ergebnis ist eine laufende Nase und ein Großbrand auf der Zunge. Naseputzen ist in Korea am Tisch ein großes Tabu, wir versuchen nicht aufzufallen und widmen uns dem nächsten Teller: Yukke Sang.

Das Gericht erinnert an eine Mischung aus Gemüse- und Gulaschsuppe. Auch in dieser Schüssel wohnt ein kleiner Feuerdrache, aber nach der Überdosis Gochujang ist das locker auszuhalten. Die Qualität der Suppe besteht aus dem Kontrast der Würze der Brühe und dem leichten Geschmack des Gemüses. Die Fleischeinlage ist leider recht zäh und zieht das sonst wirklich außergewöhnliche Gericht etwas nach unten.

Beim fleischlosen Gericht fällt die Wahl auf Bibim Pab. Die Schale mit reichlich Gemüse und Reis wirkt bunt wie ein kleines modernes Kunstwerk: ein bisschen chaotisch, aber aromatisch und frisch. Das Bibim Pab schmeckt nach gesund und gleichzeitig auch nach ziemlich sehr gut. Auch hier ist der Preis für die gebotene Qualität mehr als fair (5,90 Euro). Das Beste haben wir aber noch nicht probiert: Kim Chi.

Der eingelegte Chinakohl ist das Nationalgericht Koreas. Das wird beim ersten Bissen sofort deutlich. Die Kombination aus leicht säuerlich, angenehmer Schärfe und einer herrlicher Würze schmeckt ausgezeichnet. Wir sind begeistert und bringen artig unsere Teller an den Küchentresen zurück. Beim Verlassen des Koreaners fällt uns erst die Kreidetafel an der Wand auf, die darauf hinweist, dass der Imbiss keine künstlichen Geschmacksverstärker und nur Fleisch aus dem Chiemgau einsetzt. Wir sind ein bisschen beeindruckt.

Website: www.zum-koreaner.de

Amalienstraße 51, München, Öffnungszeiten: werktags 9:00-22:00 Uhr, Wochenende und Feiertage 11:00-22:00 Uhr; Tel. 089-283115

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