Energiewende europäisch denken

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Mutbürger für Energiewende!" erklärt ein Experte, weshalb es zwischen Deutschland und den Nachbarländern knirscht und was die EU für tun kann. 
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Mutbürger für Energiewende!" erklärt ein Experte, weshalb es zwischen Deutschland und den Nachbarländern knirscht und was die EU für tun kann.

Altstadt - Das Thema „Energiewende europäisch denken!“ hat mindestens zwei Aspekte: Welche (technischen) Folgen hat der Energiewende-„Alleingang“ Deutschlands auf die europäischen (Nachbar-) Länder? Und welche Ziele setzt sich die Europäische Union hinsichtlich Energiewende, Abkehr von fossiler Energiewirtschaft, CO2-Klimaschutz?

Dass es „knirscht“ zwischen Deutschland und einigen Nachbarländern, ist medienbekannt: Polen und Tschechien wollen Bollwerke gegen deutschen offshore-Windstrom errichten, Belgien und Niederlande haben sie schon: „Phasenschieber“. Weil deutsche Überlandleitungen von der Nordsee nach Süddeutschland fehlen, drückt offshore-Windstrom in die Übertragungs-Netze der Nachbarstaaten; diese drohen zu kollabieren, blackout's werden befürchtet.

Deshalb sollen dort für viele hundert Mio. Euro riesige Transformationen gebaut werden, die den deutschen Stromdurchfluss begrenzen können; mit der Folge, dass wiederum deutsche Netze überlastet wären. Denn der Strom sucht sich physikalisch „seinen“ Weg des geringsten Widerstands. Deutschland täte gut daran, seine Energiewende-Politik mit den europäischen Nachbarn abzustimmen, denn die haben den „Stromkrieg“ erklärt. Doch dergleichen ist kaum bekannt.

Zeitgleich grätscht die EU-Kommission in die deutsche Energiewende-Politik Deutschlands: Es geht vordergründig um die Wettbewerbskonformität der „Beihilfen“ aus dem Erneuerbaren Energien-Gesetz (EEG): Ob der zuständige EU-Wettbewerbskommissar die EE-Stromerzeuger-Subventionen durch die privaten Stromnachfrager, also mit dem EEG die gesamte Energiewende kippen will oder „nur“ die überbordenden Ausnahmen zugunsten energieintensiver Industriebetriebe, bleibt in dem seitens der EU-Kommission offiziell eingeleiteten „Straf“-Verfahren gegen Deutschland bislang offen.

Erstaunlich nur, dass die EU-Kommission die „Beihilfen“ – also die Steuerzahler-Subventionen zugunsten Kohle und Atom – nicht angreift. Oder ist das gar nicht erstaunlich? EU-Energiekommissar Oettinger bereitet das europäische Ziele-Paket für die Periode ab 2020 vor: Galten bisher EU-bindende Ziele für Energiesparen, Anteile von Erneuerbare Energien etc., soll es künftig nur noch (abgeschwächte) CO2-Klimaziele geben.

Jeder Nationalstaat kann dann energiepolitisch machen, was er will: Großbritannien und Litauen bauen neue AKWs, Frankreich ruht sich auf seinem Staatskonzern EDF mit 80% Atomstrom aus, Polen und Tschechien setzen zunehmend auf Braunkohle, die Alpenstaaten mit ihrem Erneuerbare-Energien-Ansatz werden wettbewerbsrechtlich eingebremst.

Wann: Donnerstag, 27. März, 19 Uhr

Wo: Neues Rathaus, Kleiner Sitzungssaal, Marienplatz 8

Referent: Prof. Dr. Thomas Hamacher, Technische Universität München (TUM), Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik

Eintritt ist frei. Unkostenbeiträge sind willkommen.

Anmeldung nicht obligatorisch, aber hilfreich: 089-360 386 85

 

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