Endlich wieder barrierefrei ins Wasser

Im Südbad führt jetzt eine mobile Treppe ins Becken – allerdings nur zu bestimmten Zeiten. Darüber möchte der BA noch einmal reden
von  Myriam Siegert
Klaus Bode, der Vorsitzende des Münchner Seniorenbeirats, und Edith Dendl vom Sendlinger Seniorenbeirat freuen sich, dass endlich eine Lösung für das Treppen-Problem gefunden wurde.
Klaus Bode, der Vorsitzende des Münchner Seniorenbeirats, und Edith Dendl vom Sendlinger Seniorenbeirat freuen sich, dass endlich eine Lösung für das Treppen-Problem gefunden wurde. © Gregor Feindt

Sendling - Vier Jahre lang hat der Streit sämtliche Bürgergremien des Viertels beschäftigt, haben Bezirksausschuss, Senioren- und Behindertenbeirat gekämpft. Jetzt gibt es im Südbad endlich wieder eine richtige Treppe, die den Ein- und Ausstieg ins Schwimmerbecken erleichtert.

Die früher vorhandene, gemauerte Treppe ist bei der Modernisierung des Bades 2008 verschwunden. Seitdem gab es hier nur Leitern am Beckenrand. Für Alte, Behinderte, Schwangere und auch kleine Kinder kaum zu überwinden.

„Diskriminierend“, sagt Edith Dendl vom Sendlinger Seniorenbeirat. Gegen eine Treppe waren aber die Sportschwimmer, denen dadurch eine Schwimmbahn verkürzt wird. Ein handfester Interessenkonflikt und eine Zwickmühle für die Stadtwerke als Bäderbetreiber.

Denn die Besucherzahlen im eher kleinen Südbad haben sich seit der Modernisierung fast verdoppelt, das Bad wird auch von Schulen und Schwimmvereinen genutzt.

Die Lösung ist ein Kompromiss und seit Donnerstag im Einsatz: eine 250 Kilo schwere, mobile Treppen-Konstruktion, eigens für München entwickelt und angefertigt. Das Podest der Treppe steht auf Rollen und wird von zwei Mitarbeitern an seinen Platz geschoben, mit Bolzen im Boden verankert und hydraulisch ins Becken hinabgelassen. „Wenn die Handgriffe sitzen, ist das eine Sache von zehn Minuten“, sagt Bäder-Chefin Christine Kugler.

"Das ist ein tolles Pilotprojekt, dass auch Vorbild für andere Bäder haben kann", sagt der Seniorenbeiratsvorsitzende für ganz München, Klaus Bode.

Die Freude über die neue Treppe ist  also groß, aber nicht ungetrübt:  "Der Ärger geht jetzt erst richtig los“, fürchtet der stellvertretende BA-Vorsitzende Ernst Dill.

Denn geht es nach den Stadtwerken wird die Treppe nur werktags zwischen 7.30 und 12 Uhr installiert. An den Nachmittagen und am Wochenende sei das Bad dafür zu voll.

„Ungeheuerlich“, findet das Bad-Nutzerin Gertraud Pechert (65). Die Seniorin ist selbst zu 90 Prozent schwerbehindert. „Ich möchte doch auch mal am Wochenende mit meine Enkeln ins Schwimmbad gehen“, sagt sie.

„Über die Zeiten muss man nochmal ganz konstrukltiv reden“, sagt der Vorsitzende des Sendlinger Bezirksausschusses, Markus Lutz. „Es ist klar, dass sich das jetzt erstmal alles einspielen muss, aber mittelfristig wollen wir schon, dass die Treppe wenigstens bis 17 Uhr im Becken bleibt.“

 

 

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