Elektrotaxis für Patiententransporte

Das Städtische Klinikum führt Konsiliarfahrten zwischen seinen Standorten mit der Taxizentrale Isarfunk umweltfreundlich mit einem Elektrotaxi durch. Die Ladeinfrastruktur ist solarbetrieben.
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Birgit Schuon, Stabsstelle Ökologie des Städtischen Klinikums München, Linda Kahlbaum,
Projektleiterin bei Ubitricity, und Taxiunternehmer Norbert Müller (v.l.) freuen sich, dass das Projekt
„SmartLogistik-Med“ Fahrt aufnimmt.
Städtisches Klinikum München/Marcus Schlaf Birgit Schuon, Stabsstelle Ökologie des Städtischen Klinikums München, Linda Kahlbaum, Projektleiterin bei Ubitricity, und Taxiunternehmer Norbert Müller (v.l.) freuen sich, dass das Projekt „SmartLogistik-Med“ Fahrt aufnimmt.

Das Städtische Klinikum führt Fahrten zwischen seinen Standorten mit der Taxizentrale Isarfunk umweltfreundlich mit einem Elektrotaxi durch. Die Ladeinfrastruktur ist solarbetrieben.

München - Jeden Tag sind Patienten zwischen den Häusern des Städtischen Klinikums München unterwegs, um an einem anderen Standort spezielle Untersuchungen durchführen zu lassen. Für diese so genannten Konsiliarfahrten arbeitet der Klinikverbund mit der Taxizentrale Isarfunk zusammen, die dafür ab November ein umweltfreundliches Elektrotaxi einsetzt.

Schätzungsweise zwischen zehn und 20 Mal wird der Nissan Leaf täglich für die Kliniken im Einsatz sein, darüber hinaus aber auch im freien Taxiverkehr eingesetzt. Um zu analysieren, für welche Fahrten und zu welchen Tageszeiten die einzelnen Stationen der Krankenhäuser das Elektrotaxi buchen, erfolgt die Bestellung computerunterstützt. Auf dem Klinikgelände wurde zudem jeweils ein Leitsystem installiert, das die einzelnen Abholpunkte kennzeichnet und dem Taxifahrer so die Orientierung erleichtert.

Das Elektrotaxi selbst wurde vom ADAC als umweltfreundliches „Eco-Taxi“ zertifiziert und verfügt – wie auch andere zertifizierte Taxen der Isarfunk-Flotte – über einen Datenlogger. Die erhobenen Messdaten dienen der Prozessoptimierung. Sie sollen unter anderem Aufschluss darüber geben, ob Konsiliarfahrten mit einem Elektroauto überhaupt praktisch machbar sind und wie sich wiederkehrende Fahrten und Zeiten logistisch besser planen lassen.

Darüber hinaus soll untersucht werden, wie hoch die Energieeinsparung und -effizienz ist und welche weiteren Einsatzmöglichkeiten für Elektromobilität im Klinikumfeld denkbar wären, wie etwa der Kurzlieferverkehr zwischen den Standorten. Die Auswertung der Daten übernimmt die Forschungsstelle für Energiewirtschaft. Das Aufladen des Elektrotaxis erfolgt umweltfreundlich über Sonnenstrom, der auf den Dächern des Klinikums Neuperlach sowie der Akademie des Städtischen Klinikums München gewonnen wird.

Und auch hier geht das Städtische Klinikum München neue Wege: Mit der Firma Ubitricity ist ein Partner in das Projekt eingebunden, der eine neue Ladeform anbietet. Dazu installierte das Berliner Unternehmen sechs spezielle Systemsteckdosen an den einzelnen Klinikstandorten. Diese verursachen keine laufenden Kosten, da die Abrechnungstechnik im Ladekabel steckt, das sich im Kofferraum des Elektrotaxis befindet. Im Vergleich zu einem Standardladekabel enthält es einen mobilen Stromzähler.

Damit sind die Kosten pro Stromeinheit deutlich niedriger. Zudem ist Ubitricity gerade dabei, die Ladepunkte in bestehende sowie neu zu planende Laternenmasten zu integrieren. Langfristig können diese somit ohne große Kosten ebenfalls für die Aufladung genutzt werden.

Mit der neuartigen Ladeinfrastruktur beweist das Städtische Klinikum München ebenso Pioniergeist hinsichtlich der Energieeffizienz wie mit der Photovoltaikanlage die als Betreibermodell finanziert wird. Bei dem so genannten „Solar-Leasing“ kauft – in diesem Fall die Firma Soliva – als Leasinggesellschaft die Photovoltaikanlage und überlässt sie den städtischen Kliniken gegen ein monatliches Entgelt zur freien Nutzung.

Dadurch sind die Investitionskosten für die Krankenhäuser besonders gering, da keine eigenen Mittel zum Eigentumserwerb eingesetzt werden müssen. Die Erprobung des Elektrotaxis erfolgt im Rahmen des Projektes „E-Plan München“, das zudem in die Förderung des „Schaufensters Elektromobilität“ – einer Initiative der Bundesregierung – für die Länder Bayern und Sachen eingebracht wurde. Gleichzeitig stellt es einen Teilbereich des Pilotprojekts „SmartLogistik-Med“ dar, das im Frühjahr dieses Jahres im Städtischen Klinikum München beschlossen worden ist.

Ziel ist es, einen ökonomisch wie ökologisch sinnvollen Transfer von konventioneller auf nachhaltige Logistik in den unterschiedlichen Bereichen der Wertschöpfungskette von Krankenhäusern zu erreichen – etwa bei Patienten und Besuchern, Personal, Studenten, Textilversorgung, Blut-/Organtransport, Arzneimittel, Verpflegung, Reinigung und Abfallwirtschaft. Neben dem Elektrotaxi sind bereits zwei weitere Teilprojekte verabschiedet worden und gestartet: So wurden rund 6.800 Mitarbeiter der städtischen Krankenhäuser im Februar 2013 zu ihren An- und Abreisegewohnheiten an den Arbeitsplatz befragt.

Ziel der Untersuchung war es, Verbesserungspotenziale ausfindig zu machen und Umsetzungsempfehlungen zu erarbeiten, wie etwa Taktzeitempfehlungen an den öffentlichen Personennahverkehr. Die Mitarbeiterbefragung zeigte unter anderem, dass vor allem Fahrten zwischen den Klinikstandorten gut mit einem Elektrofahrrad anstatt mit einem Auto umgesetzt werden könnten. Deshalb wurden in einem zweiten Teilprojekt fünf E-Bikes angeschafft, die noch bis Mai 2014 im Einsatz sind. Bis dahin können die Mitarbeiter die Fahrräder ausgiebig testen und über ihre Erfahrungen berichten.

 

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