Einstige Tengelmann-Zentrale: Erst Kunst, dann Abriss
Laim - Im Oktober des vergangenen Jahres habe ich die Ausstellung von "Muca" in der ehemaligen Tengelmann-Zentrale in der Landsberger Straße besucht und war schwer begeistert von den tollen Kunstwerken. Schon damals wussten die Künstler, dass viele der Exponate mit dem Abriss des Gebäudes unwiederbringlich verschwinden werden.
Viele der Gemälde wurden direkt auf die Wände gemalt – ein Teil des Prozesses war eben auch die Vergänglichkeit der Kunst. Für einen Laien wie mich schwer zu ertragen, dass jemand ein wunderbares Bild malt und gleichzeitig weiß, dass es bald zerstört sein wird, mit dem Gebäude für immer verschwindet.
Abriss der Tengelmann-Zentrale
Vergangene Woche war ich dann noch einmal vor Ort, um den Abriss zu dokumentieren. Ein großer Bagger, mit einem Greifer am Ende des Arms, beißt sich dabei wie ein großer Dinosaurier durch Stahl und Stein, als würde er ein geschlagenes Wild aufessen. Große Betonbrocken brechen ab, eine Menge Metall regnet auf den Boden. In dem Korb eines zweiten Krans sitzt ein Arbeiter mit einem großen Schlauch, um mit dem Wasserstrahl die entstehende Staubbildung in Grenzen zu halten.
Fast alle Gebäude sind bereits verschwunden – und bald schon wird auch der Rest nicht mehr da sein. Ein großes, leeres Gelände entsteht.
Wo Altes verschwindet, kann Neues entstehen
Ich bin froh, dass ich mir die Ausstellung damals anschauen konnte. Teilweise ganze Räume waren in Fabelwelten umgebaut. Bilder, Skulpturen und Relikte aus der Tengelmannzeit waren in die Kunst integriert – inzwischen ist alles wieder weg.
Schade? Ja. Aber immer da, wo Altes verschwindet, kann auch Neues entstehen. Sicher ist es gut, Schützenswertes zu schützen, es muss aber auch wieder Platz für Neues entstehen.
In diesem Sinne eine schöne Woche
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