Ein göttliches Mahl

Im "Last Supper" in der Maxvorstadt bestellt der Gast ein Menü und zum Abschied bekommt er einen Jägermeister. Geht das gut? Die Kritik.
von  Daniel Gahn
Urig, gemütlich und schick zugleich: So speist man im Last Supper.
Urig, gemütlich und schick zugleich: So speist man im Last Supper. © ho

Maxvorstadt - Ist es Blasphemie, ein Restaurant mit dem Namen „Last Supper“ zu besuchen? Meine Begleitung und ich hoffen auf göttliche Milde und reservieren trotzdem einen Tisch in dem Restaurant mit martialischem Totenschädel-Logo. Angeblich soll man hier ausgezeichnet tafeln. Mal sehen, ob sich das bewahrheitet oder wir dort tatsächlich das letzte Abendmahl zu uns nehmen.

Das Restaurant wirkt mit den unzähligen Bildern, dem hölzernen Interieur und begehbaren Weinschrank gleichermaßen edel wie gemütlich. So würde sich wahrscheinlich einrichten, wer zum letzten Abendmahl essen soll, aber sich noch nicht ganz sicher ist, ob er schick oder heimelig aus dem Leben dinieren will.

Der nahezu kumpelhafte Service-Angestellte bringt uns zum Tisch und erklärt die Karte. Das „Last Supper“ serviert am Abend ausschließlich Drei-Gang-Menüs, die ganz nach Belieben zusammengestellt werden können. Das Menü kostet 41 Euro. Eine Weinbegleitung wird leider nicht angeboten. Deshalb entscheiden wir uns für einen 2011er Winkel Jesuitengarten vom Weingut Wegeler (48 Euro). Der Sommelier verspricht, dass der Riesling gut mit dem Fleisch und Fisch harmonieren wird. Er hat absolut recht.

Die Vorspeisen, ein klassisches Carpaccio und der Lachs mit grünem Spargel sowie Edamame, sind vorzüglich. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf den Hauptgang. Das Rinderfilet ist auf den Punkt gegart und kommt mit einer herrlich schweren Soße und Bratkartoffeln auf den Tisch. Der Fisch, eine mit Thymian gespickte Dorade, ist vom Aroma fast noch ein bisschen spannender. Insgesamt sind beide Gerichte aber in jeglicher Hinsicht absolut rund und handwerklich gut gemacht.

Kaum sind die Teller abgeräumt, stellt unser neuer Service-Kumpel zwei kleine Flaschen Jägermeister „zur Verdauung“ auf den Tisch. Der Umgangston im „Last Supper“ ist angenehm locker. Trotzdem sind die Kellner äußerst aufmerksam und schnell.

Beim Dessert überzeugt besonders das herbsüße Parfait. Den halbwarmen Schokoladenkuchen würden wir uns nicht zwingend noch mal zum Abschluss unseres letzten Gerichts wünschen. Rein geschmacklich ist der Kuchen in Ordnung. Die Konsistenz ist aber ein bisschen zu zäh.
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