Diskriminierung am Rande!

Eine Fotoausstellung zeigt ab Samstag, 10. Januar, Bilder von Ausgrenzung innerhalb von Randgruppen. Andrea Sömmer geht der Frage nach, wo Diskriminierung anfängt.
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Foto "Frau mit Bart" aus der Ausstellung RANDGruppen
Andrea Sömmer/Sub Foto "Frau mit Bart" aus der Ausstellung RANDGruppen

Ludwigsvorstadt - Wo fängt Diskriminierung an? Dieser Frage geht die Münchner Fotografin Andrea Sömmer mit ihren Bildern nach. Die Ausstellung "RANDgruppe" beschäftigt sich mit der Ausgrenzung unter Minderheiten.

In ihrer Bilderreportage, die ab Samstag, 10. Januar im Sub zu sehen ist, zeigt Andrea Sömmer Lesben, die sich ihrer Szene nicht immer zugehörig fühlen. Sömmer stellt unangenehme Fragen: "Was ist, wenn eine Randgruppe sich selbst diskriminiert? Sollte sie nicht eigentlich mehr Entschlossenheit zur Gleichberechtigung zeigen?" An diesem kritischen Blick auf eine Gesellschaft im Kleinen versucht sich die Fotoreportage der Künstlerin. Dafür hat sich die Fotografin mit ihrer Kamera in die lesbische Szene Münchens begeben, Menschen getroffen und gesprochen, dei sich am Rand dieser "Community" bewegen.

Da ist zum Beispiel Amra, eine Muslima. "Ich wollte wissen, wie es sich lebt als muslimische Frau, die auf Frauen steht." Aus solchen persönlichen Konflikten heraus hat Andrea Sömmer die Frauen abgelichtet; Amra war die erste. Die Bilder sollen zum Nachdenken anregen, berühren, Anstöße zum Umdenken geben. Nicht selten haben die fotografierten Frauen mit Abwertung, Ausgrenzung, Alltagsrassismus zu kämpfen - und das mitten in der eigenen, lesbischen Community. "Die Frage ist natürlich, ab wann Diskriminierung anfängt", will Sömmer wissen. "Mit einem Blick? Mit dem Ausschluss aus einer Party oder braucht es Gewalt?" Die lesbische Szene trete nach außen schon als Einheit auf, aber "innerhalb der Dorfmauern" gebe es trotzdem 'Sonderlinge'. Sei es, weil sie anders aussehen oder anders sind. "So ticken wir Menschen nun mal. Ich bin mir sicher, wenn es hart auf hart kommt, treten in der Szene alle für alle ein, aber im Alltag geht der frühere Kampf um Gleichheit oft unter. Oft denke ich, es fehlt eine neue Aufgabe, die mehr zusammenschweißt."

Andrea Sömmer ist eine vielseitige Künstlerin. Sie fotografiert Menschen, Städte, Landschaften, dreht aber auch Filme. Die Künstlerin eröffnet die Ausstellung mit einer Vernissage selbst. Am Samstag, 10. Januar, um 18 Uhr im Münchner Schwulenzentrum Sub. Die Bilder sind bis 29. Januar in der Müllerstraße 14 zu sehen. Im Anschluss an die Vernissage findet im Sub eine Party statt.

Das Sub ist das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum Münchens. Gegründet wurde es 1986 als Zentrum für alle Schwulengruppen der Stadt. Zum Sub gehören ein Café, etliche Freizeit- und Selbsthilfegruppen, das Projekt Prävention (HIV/Aids) und die psychosoziale Beratungsstelle. Regelmäßig finden im Café Ausstellungen statt, in den junge KünstlerInnen ihre Werke präsentieren.

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