Die oberste Etage gehört bei BMW den Raubvögeln

40 Jahre "Vierzylinder": Knapp 100 Meter ragt die BMW-Zentrale in den Himmel über Milbertshofen. Das Hochhaus kennt jeder Münchner von außen. Die AZ zeigt, wie es innen aussieht.
Christian Pfaffinger |
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Das BMW-Hochhaus ist seit 40 Jahren ein Wahrzeichen Münchens.
BMW 47 Das BMW-Hochhaus ist seit 40 Jahren ein Wahrzeichen Münchens.
Wer auf dem Dach des knapp 100 Meter hohen Turmes steht, kann die ganze Stadt überblicken und hat bei gutem Wetter ein wunderbares Alpenpanorama vor sich.
BMW 47 Wer auf dem Dach des knapp 100 Meter hohen Turmes steht, kann die ganze Stadt überblicken und hat bei gutem Wetter ein wunderbares Alpenpanorama vor sich.
Nachts ist der Turm nach einem sorgfältig ausgedachten Kozept beleuchtet. Der AZ-Fotograf hat die Lichtverhältnisse hier etwas neu definiert - auch spannend!
Sigi Müller 47 Nachts ist der Turm nach einem sorgfältig ausgedachten Kozept beleuchtet. Der AZ-Fotograf hat die Lichtverhältnisse hier etwas neu definiert - auch spannend!
Spannend ist der Turm in seiner Erscheinung ohnehin. Was da in Milbertshofen in die Höhe ragt,...
Sigi Müller 47 Spannend ist der Turm in seiner Erscheinung ohnehin. Was da in Milbertshofen in die Höhe ragt,...
...beeindruckt durch seine moderne und doch zeitlose Form.
Sigi Müller 47 ...beeindruckt durch seine moderne und doch zeitlose Form.
Die stammt vom Wiener Architekten Karl Schwanzer, der das Gebäude entwarf.
BMW 47 Die stammt vom Wiener Architekten Karl Schwanzer, der das Gebäude entwarf.
So sah ein früher Modellentwurf des BMW-Hochhauses aus.
BMW 47 So sah ein früher Modellentwurf des BMW-Hochhauses aus.
Im Jahr 1970 begannen die Bauarbeiten an der neuen Konzernzentrale.
BMW 47 Im Jahr 1970 begannen die Bauarbeiten an der neuen Konzernzentrale.
Angefangen wurde mit den Säulen in der Mitte.
BMW 47 Angefangen wurde mit den Säulen in der Mitte.
Danach kamen die Stockwerke. Sie wurden am Boden zusammengebaut und danach hochgehoben.
BMW 47 Danach kamen die Stockwerke. Sie wurden am Boden zusammengebaut und danach hochgehoben.
Von innen sahen die Etagen im Rohbau so aus.
BMW 47 Von innen sahen die Etagen im Rohbau so aus.
Der Bau ging rasant voran. Nach nur 22 Monaten sollte der Bau äußerlich fertig sein.
BMW 47 Der Bau ging rasant voran. Nach nur 22 Monaten sollte der Bau äußerlich fertig sein.
Als der Turm fertig war, hatte BMW nicht nur ein neues Verwaltungsgebäude, sondern auch eine Immobilie, die weit über die Stadt hinaus Prestige versprach.
BMW 47 Als der Turm fertig war, hatte BMW nicht nur ein neues Verwaltungsgebäude, sondern auch eine Immobilie, die weit über die Stadt hinaus Prestige versprach.
Gleich daneben errichtete man in Form einer Schüssel das BMW-Museum, auf dessen Dach...
BMW 47 Gleich daneben errichtete man in Form einer Schüssel das BMW-Museum, auf dessen Dach...
...groß das Konzernlogo prangt.
BMW 47 ...groß das Konzernlogo prangt.
Ein anderes Wahrzeichen liegt in unmittelbarer Nähe: der Olympiaturm.
BMW 47 Ein anderes Wahrzeichen liegt in unmittelbarer Nähe: der Olympiaturm.
Das BMW-Ensemble ist nachts ein leuchtender Mittelpunkt im Viertel.
BMW 47 Das BMW-Ensemble ist nachts ein leuchtender Mittelpunkt im Viertel.
Tagsüber sah es drinnen so aus: Büros der 70er Jahre.
BMW 47 Tagsüber sah es drinnen so aus: Büros der 70er Jahre.
Angestellte von damals sagen: "Es war eine Ehre, in dem neuen Wahrzeichen des Konzerns - und auch der Stadt - zu arbeiten."
BMW 47 Angestellte von damals sagen: "Es war eine Ehre, in dem neuen Wahrzeichen des Konzerns - und auch der Stadt - zu arbeiten."
Das Gebäude mutete für die damalige Zeit sehr modern an. Architekten sagen, Karl Schwanzer war seiner Zeit weit voraus.
BMW 47 Das Gebäude mutete für die damalige Zeit sehr modern an. Architekten sagen, Karl Schwanzer war seiner Zeit weit voraus.
Die Einrichtung war der damaligen Zeit angemessen bunt.
BMW 47 Die Einrichtung war der damaligen Zeit angemessen bunt.
Trotzdem wurden klare Formen verwendet, zum Beispiel für Raumtrenner.
BMW 47 Trotzdem wurden klare Formen verwendet, zum Beispiel für Raumtrenner.
Die Sitzungszimmer waren allerdings noch nichts so attraktiv - eher eng und ungemütlich.
BMW 47 Die Sitzungszimmer waren allerdings noch nichts so attraktiv - eher eng und ungemütlich.
Nur der Empfang bestach schon damals durch Helligkeit und Offenheit. Die Wandfassade links im Bild ist aus Splitt gefertigt - die Kiesel dazu sind aus Carrara-Marmor.
BMW 47 Nur der Empfang bestach schon damals durch Helligkeit und Offenheit. Die Wandfassade links im Bild ist aus Splitt gefertigt - die Kiesel dazu sind aus Carrara-Marmor.
Nagelneu und blank geputzt: Der sanierte Foyerbereich im BMW-Hochhaus sieht heute aber doch noch etwas moderner aus.
BMW 47 Nagelneu und blank geputzt: Der sanierte Foyerbereich im BMW-Hochhaus sieht heute aber doch noch etwas moderner aus.
Das Foyer ist weitläufig und wirkt frisch, aber auch etwas steril.
BMW 47 Das Foyer ist weitläufig und wirkt frisch, aber auch etwas steril.
Atmosphäre bringen allerdings die dort aufgehängten Bilder. Diese hat Gerhard Richter für den Konzern gemalt. Sie zeigen stark vergrößerte Pinselstriche. Eines davon ist rot,...
BMW 47 Atmosphäre bringen allerdings die dort aufgehängten Bilder. Diese hat Gerhard Richter für den Konzern gemalt. Sie zeigen stark vergrößerte Pinselstriche. Eines davon ist rot,...
...ein zweites blau...
BMW 47 ...ein zweites blau...
...und ein drittes gelb. Der Konzern bezahlte dafür 1973 jeweils 10.000 Mark. Heute sind die Bilder einen zweistelligen Millionenbetrag wert.
BMW 47 ...und ein drittes gelb. Der Konzern bezahlte dafür 1973 jeweils 10.000 Mark. Heute sind die Bilder einen zweistelligen Millionenbetrag wert.
Wer sich länger im Foyer aufhalten will, kann sich auf der Ledercouch niederlassen. Sie ist - passend zur Formensprache des Gebäudes - rund.
BMW 47 Wer sich länger im Foyer aufhalten will, kann sich auf der Ledercouch niederlassen. Sie ist - passend zur Formensprache des Gebäudes - rund.
In der Mitte des Foyers sieht man eine der dicken Säulen.
BMW 47 In der Mitte des Foyers sieht man eine der dicken Säulen.
Auch hier ist die Formenführung der Außenfassade aufgegriffen.
BMW 47 Auch hier ist die Formenführung der Außenfassade aufgegriffen.
In der 15. Etage, die man von außen an dem Einschnitt in der Mitte erkennt, befindet sich die Techniketage für die Stockwerke darüber.
BMW 47 In der 15. Etage, die man von außen an dem Einschnitt in der Mitte erkennt, befindet sich die Techniketage für die Stockwerke darüber.
Hier finden sich auch dicke Betonsäulen. Wenn man in die einzelnen Zylinder hineingeht, findet man...
BMW 47 Hier finden sich auch dicke Betonsäulen. Wenn man in die einzelnen Zylinder hineingeht, findet man...
...Trägerkreuze. Sie sind maßgeblich für die Stabilität des Gebäudes.
BMW 47 ...Trägerkreuze. Sie sind maßgeblich für die Stabilität des Gebäudes.
Hier findet die "Zugumkehr" statt: Die oberen Stockwerke drücken auf diese Träger, die unteren hängen daran und ziehen somit.
BMW 47 Hier findet die "Zugumkehr" statt: Die oberen Stockwerke drücken auf diese Träger, die unteren hängen daran und ziehen somit.
Von Anfang an gehörte auch das BMW-Museum zum Hochhaus.
BMW 47 Von Anfang an gehörte auch das BMW-Museum zum Hochhaus.
Die Riesenschüssel befindet sich gleich nebenan.
BMW 47 Die Riesenschüssel befindet sich gleich nebenan.
Sie wurde zusammen mit dem Hochhaus errichtet.
BMW 47 Sie wurde zusammen mit dem Hochhaus errichtet.
In ebenso schneller Arbeit wie beim "Vierzylinder" entstand...
BMW 47 In ebenso schneller Arbeit wie beim "Vierzylinder" entstand...
...ein ebenso rundes Bauwerk mit schlichter und eleganter Formensprache.
BMW 47 ...ein ebenso rundes Bauwerk mit schlichter und eleganter Formensprache.
Auch innendrin: alles rund. Blau ausgeleuchtet wirkt das Museum futuristisch.
BMW 47 Auch innendrin: alles rund. Blau ausgeleuchtet wirkt das Museum futuristisch.
Konstruktionen ziehen sich hier durch mehrere Ebenen.
BMW 47 Konstruktionen ziehen sich hier durch mehrere Ebenen.
Aber natürlich ziehen vor allem die Ausstellungsstücke die Besucher an.
BMW 47 Aber natürlich ziehen vor allem die Ausstellungsstücke die Besucher an.
Hier kann man eine Auswahl von historischen BMW-Modellen besichtigen.
BMW 47 Hier kann man eine Auswahl von historischen BMW-Modellen besichtigen.
Natürlich gehören dazu nicht nur Autos, sondern auch Motorräder.
BMW 47 Natürlich gehören dazu nicht nur Autos, sondern auch Motorräder.
Und für Liebhaber sind natürlich vor allem die Klassiker interessant.
BMW 47 Und für Liebhaber sind natürlich vor allem die Klassiker interessant.

Das BMW-Hochhaus kennt jeder Münchner von außen. Die AZ zeigt, wie es innen aussieht

Milbertshofen Ganz oben sitzt bei BMW nicht der Chef. Es ist nicht der Vorstand, der den schönsten Ausblick auf München und die Alpen hat. Es ist ein Falke.

Knapp 100 Meter ragt die BMW-Konzernzentrale in den Himmel über Milbertshofen, oben prangt das weiß-blaue Logo des Autobauers und darüber, an der Spitze des Turms, ist ein Verschlag für eine Falkenfamilie. Die Raubvögel residieren hier nicht, weil ein BMW-Manager sich ein Haustier halten will. Sie vertreiben Tauben. Das ist so altmodisch wie effektiv.

Abgesehen von den Wächter-Falken ist das BMW-Hochhaus hochmodern: Vernetzte Arbeitsplätze, programmierte Aufzüge und ein digitales Lastenüberwachungssystem, auf dessen Bildschirm man sehen kann, wie sich das Gebäude morgens füllt und abends wieder leert.

Das Bürohaus des Wiener Architekten Karl Schwanzer war eigentlich an ein vierblättriges Kleeblatt angelehnt, im Volksmund wurde es jedoch schnell zum „Vierzylinder“. Das passte einfach besser zu einem Automobilkonzern.

Seit seiner äußerlichen Fertigstellung im Jahr 1972 ist der Turm eines der Wahrzeichen Münchens. Von außen hat sich seither wenig geändert, auch nach der Renovierung zwischen 2003 und 2006 nicht. Denn seit 1999 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Den Charme aus früheren Jahren hat sich die Konzernzentrale auch im Inneren bewahrt.

Beim Eintreten ins Foyer ist von diesem Charme allerdings noch nicht viel zu spüren: Der Eingangsbereich wirkt hell aber steril. An den Wänden hängen drei riesige Bilder des Malers Gerhard Richter. „Die haben wir 1973 für jeweils 10000 Mark gekauft“, sagt ein Konzernsprecher. „Heute wären die über 30 Millionen Euro wert. Willkommen in der wohl teuersten Firmenlobby der Welt.“

In den Büroetagen zeigt sich aber dann das Erbe aus alten Tagen: Die Decken sind niedrig, die Rahmen der Fenster dick. Und: Die Räume wirken kleiner und heimeliger, als der Turm von außen aussieht. Von einem Zylinder in den anderen sind es nur zehn Schritte.

Auch wenn der Vierzylinder die moderne Zentrale eines Weltkonzerns ist: Vieles aus den alten Zeiten wurde bei der Modernisierung bewahrt. Das zeigen nicht nur die Falken.

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