Die Mondscheinsiedlung ist legal
Bogenhausen - Die 34 Häuser gehören zu jenen Schwarzbauten, die in der Nachkriegszeit an verschiedenen Stellen in München errichtet wurden. Die Siedlungen wurden von armen Leuten, die im Bombenkrieg ihr Zuhause verloren hatten meist auf Feldern gebaut – und aus der Not heraus eben ohne Genehmigung. Zu den Bekannteren gehört die Trinklsiedlung in Moosach. Der Bauer Josef Trinkl ließ die geflüchteten Donauschwaben auf seinem Feld ihr neues Zuhause errichten. Weil die Arbeiter im Schutz der Dunkelheit werkelten, heißen diese Siedlungen „Mondscheinsiedlungen“.
Ein klangvoller Name, der wie aus einem romantischen Gedicht entnommen anmutet. Die rechtliche Lage war für die Bewohner allerdings wenig herzerwärmend. Jahrzehntelang mussten mit der Angst leben, dass die Stadt den Abriss ihrer de facto illegalen Häuser verfügt.
1967 erreichte der erste „Absiedelungsbescheid“ die Bogenhauser Schwarzbau-Siedlung. Seither rangen die Bewohner um Anerkennung. In den 80er Jahren begann ein Umdenken in der Stadtpolitik. Nicht zuletzt der angespannte Wohnungsmarkt kam den Anwohnern hier wohl paradoxerweise zugute – ein Abriss wäre geradezu absurd gewesen.
Jetzt haben die Bewohner auch endlich die rechtliche Sicherheit. Im Flächennutzungsplan war bis jetzt eine reine Landwirtschaftsfläche eingetragen gewesen. Durch eine Änderung und das nachträgliche Aufstellen eines Bebauungsplans sind die Häuser nun als rechtens anerkannt.
Das unschöne Kapitel der Unsicherheit in den Mondscheinsiedlungen kommt damit langsam zum Ende – fast alle sind inzwischen legalisiert. „Mir fällt nur eine einzige weitere Siedlung ein, in der das Verfahren noch läuft, und die liegt am Dratfeld in Feldmoching“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl.
Er hofft, dass durch die neue Sicherheit neues Leben in die Gegend kommt. Gerade junge Familien mit Kindern haben in der Vergangenheit lieber die Siedlung verlassen und sich ein anderes Zuhause gesucht.
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- Alexander Reissl