Die große Schienen-OP
Die Stadtwerke erneuern im Zentrum die Tramgleise. Die Folgen: Staus, Parkplatz-Sterben, aber auch Spontan-Rabatte und ungemein interessante Ausblicke.
Isarvorstadt - Sie ragen aus dem Asphalt wie Knochen aus dem Fleisch. Wie ein altes Skelett sehen die Schienen in der Müllerstraße aus. Arbeiter haben sie herausgerissen, jetzt sind sie nach Jahrzehnten erstmals wieder zu sehen.
Eine Zeit lang liegen sie wie Relikte auf der Straße, dann werden sie abtransportiert. Wo sie mal im Boden waren, sieht es aus wie in einer Schuttwüste: Die Straße aufgerissen, Asphaltbrocken überall: eine große, klaffende Wunde.
Es hat was von einer Ausgrabung. Oder von einer OP.
Tatsächlich führen die Stadtwerke hier in der Isarvorstadt einen großen Eingriff durch: Die Schienen müssen raus und werden durch neue ersetzt.
Seit Mitte März graben, raspeln und hämmern sich Bagger und Arbeiter durch die Müllerstraße. Bis 2. Juni werden dabei auch die Straßenbahngleise an der Kreuzung Müller-/Fraunhoferstraße altersbedingt erneuert. Die Haltestellen bekommen zusätzliche Wartehäuschen, werden barrierefrei ausgebaut und in Fahrtrichtung Sendlinger Tor zu einer Haltestelle zusammengefasst.
Dass es so lange dauert, liegt laut den Stadtwerken daran, dass der Boden ausgetauscht werden muss - und an der Feuerwehr. Die Bauarbeiten dürfen die Ausrückwege der Hauptfeuerwache nicht versperren, außerdem müssen die Häuser rund um die Baustelle bei einem Brand zu erreichen sein. Dafür dauern die Arbeiten am Tag lange - nämlich von 7 bis 22 Uhr.
Die Gleisarbeiten müssen deshalb Stück für Stück erfolgen - das dauert länger. Das trifft einige Geschäfte in der Müllerstraße, manche bieten sogar einen "Bauarbeiten-Rabatt" an. Auch Autofahrer werden behindert: Im Bereich Müller-, Frauenhofer-, Sonnen- und Bayerstraße sind die Straßen teilweise einspurig. Staus drohen, Parkplätze fallen weg.
Betroffen? Mehr Informationen finden Sie unter www.mvg-mobil.de.
- Themen:
- Feuerwehr
- Fraunhoferstraße
- Sendlinger Tor