Die ersten Frühlingsboten!
Nymphenburg - Auf den ersten Blick erkennt man es kaum, aber unser mitteleuropäischer Laubwald ist ein lebensfeindlicher Ort.
Wenn sich gegen Ende April das Kronendach schließt und sich die unteren Etagen des Waldes für mehrere Monate in ein dunkles Schattenreich verwandeln, sind die Lebensbedingungen für lichthungrige Pflanzen extrem hart – nur Schattenspezialisten, wie etwa das Leberblümchen, die Haselwurz oder die meisten Waldmoose vermögen am dunklen Waldboden noch Photosynthese zu betreiben.
Mit raffinierten Tricks fangen sie die wenigen Photonen ein, die den Weg bis ganz nach unten schaffen und nutzen ihre Energie, um aus Wasser und Kohlendioxid Zucker zu erzeugen.
Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Waldpflanzen, die der Finsternis mit anderen Mitteln trotzt.
Ihre Strategie heißt „Schlafen“ – den Energieumsatz für neun bis zehn Monate auf extremer Sparflamme zu halten, denn nach einem halben Jahr Dunkelheit folgt gleich der Winter und auch ihn gilt es zu überstehen.
Jeder Blumenfreund kennt dieses Überlebenskünstler – es sind dies Schneeglöckchen, Märzenbecher, Blau- und Gelbstern, Buschwindröschen, Scharbockskraut und Lerchensporn – all die Frühlingsblumen, die, kaum das der Schnee geschmolzen ist, den sonnenbeschienenen Waldboden mit bunten Blütenteppichen überziehen.
Diese so genannten Frühlingsgeophyten nutzen die wenigen Wochen zwischen dem schleichenden Ende des Winters und dem Austrieb der Laubbäume, um ihren gesamten Lebenszyklus, quasi wie im Zeitraffer zu durchlaufen.
In dieser kurzen Zeitspanne müssen sie ihre Blätter entfalten, Blüten hervorbringen, Früchte und Samen bilden und genug Reservestoffe in ihre Knollen und Wurzelstöcke pumpen, um die bevorstehende Zeit der Finsternis überdauern zu können.
Auf welche Art und Weise Schneeglöckchen & Co diese Herausforderung meistern, erfahren Sie am 10. März 2013 um 10 Uhr im Freiland des Botanischen Gartens.
Teilnehmen kann jeder, der eine gültige Eintrittskarte in den Botanischen Garten besitzt.
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