Der Kleidermarkt muss schließen!
Räumungsverkauf in der Altstadt: Dem Kleidermarkt wurde der Mietvertrag gekündigt. Wer jetzt auf die Verkaufsfläche zieht.
Altstadt - Rote Schilder kleben an den Schaufenstern im Tal 30. "Räumungsverkauf" steht darauf. Ein Anruf im norddeutschen Bad Oldesloe bestätigt die Ungewissheit. "Ja", heisst es vom Geschäftsführer des Kleidermarkts, André Hartmann, "der Secondhand- Laden im Tal muss zum 28. Februar schliessen."
Muss: Das betont er, denn eigentlich hätte er das beliebte Kleidergeschäft gerne weitergeführt. "Natürlich sind wir traurig. Es ist unsere grösste Filiale", sagt Hartmann, der sechs weitere Kleidermärkte in Berlin und Hamburg betreibt. Doch warum müssen sich gerade Münchens Schnäppchen-Jäger bald ein neues Revier suchen? Die Antwort ist simpel: Der Vermieter, die Münchner Monachia Grundstücks-GmbH, hat dem Markt den Mietvertrag gekündigt. Ohne Begründung und ohne Verhandlungsangebot.
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Bereits 1990 wurden die Geschäftsräume im Tal eröffnet. Der Secondhand-Markt ist damit über die Jahrzehnte hinweg zu einer Institution geworden. Der Bedarf an Hartmanns Ware ist da. Die Münchner Filiale verzeichnete einen jährlichen Umsatz von knapp einer Million Euro. Nicht nur Touristen, die in Oktoberfest-Zeiten nach Dirndl und Krachlederner suchten, machten im Kleidermarkt so manches Schnäppchen. Einen regelrechten Kundenstamm hatte sich der Laden aufgebaut. "Die Requisiteure des Theaters stockten bei uns ihren Fundus auf", sagt Hartmann. Ende Februar ist damit endgültig Schluss.
Noch viel schlimmer als die Stammkundschaft trifft es die zehn Mitarbeiter des Ladens: Sie stehen am Monatsende auf der Strasse. Der Verwalter Monachia hat bereits einen neuen Mieter: ein Möbelhaus. Die Verantwortlichen wollten auf Anfrage allerdings keine Auskunft zu dem Vorfall geben. Das alles hilft André Hartmann wenig. Er sucht seit Dezember nach neuen Räumen für seine Kleider. Ein Gutes hat die Schliessung zumindest für die Kunden. Ab sofort muss alles raus. Das heisst: 50 Prozent auf jede Klamotte.
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