"Der Biber an der Isar lebt!"
Ein seltener Biber an der Isar schlägt jetzt hohe Wellen: Der kleine Nager war schon tot gesagt. Die Stadt hat einen Suchtrupp losgeschickt.
Thalkirchen - Ein seltener, brauner Nager an der Isar hält die Behörden in Atem: Ein Biber im Münchner Süden war schon tot gesagt. Doch dann hat die Stadt zum Wochenstart eine Mitteilung verschickt: Der vermeintlich tote Biber lebt!
Das tierische Drama: Ein aufmerksamer Spaziergäner hatte sich um den Nager in dem unter Ästen versteckten Biberbau nahe der Großhesseloher Brücke gesorgt und Alarm geschlagen. Denn die Stadt hat dort im Isar-Hochwasserbett zwischen Tierparkbrücke und Großhesseloher Brücke im Januar tausende Weiden abgeschnitten ausgegraben. Arbeiter sind dabei mit Baggern und Schaufeln ausgerückt. Das Ufer ist jetzt kahl. Es handelt sich dabei um eine "jährliche Routinemaßnahme" für den Hochwasserschutz, stellt das Baureferat klar. Die Weiden müssten weg, da sich sonst Äste und Treibgut darin verfangen könnten.
Aber wo ist bei diesem Radikalschnitt bloß der Biber abgeblieben? Das wollte Spaziergänger Alexander Dercks von der Stadt jetzt wissen. Er kenne die Stelle mit der seltenen Biberburg gut. Die Nager stehen unter Schutz, im gesamten Stadtgebiet werden nur acht oder neun Biber vermutet - einer davon hier an der Isar.
Der Sollner hat sich zunächst selbst ein Bild gemacht. Ein Bekannter habe mit einem Endoskop die Biberburg geprüft und dort den Biber scheinbar leblos entdeckt, schildert der 60-Jährige die Beobachtung. Er fragte bei der Stadt nach. Derweil machte die Geschichte mit dem tot geglaubten Biber schon die Runde.
Die gute Nachricht, dass der Biber lebt, verkündete die Stadt am Montag. Denn als die Mitarbeiter mit Hilfe des Biber-Experten Gerhard Schwab am Freitag nach dem vermissten Biber suchten, tauchte dieser vor ihren Augen plötzlich "quietschfidel" in der Isar auf, wie Schwab es schildert.
Erleichterung auf allen Seiten. "Der Biberbau wurde nicht beschädigt und definitiv nicht mit Arbeitsgeröt überfahren", verkündet das Baureferat höchst offiziell. "Es wurde vielmehr vorsichtig an den Bau herangefahren, um dort Weidenäste zum Schutz des Baus und als Nahrung abzulegen."
Naturliebhaber Alexander Derks bleibt skeptisch. Er sagt, zumindest ein paar Weiden in der Nähe des Biberbaus hätte die Stadt stehen lassen können, "damit sich der Biber ernähren und verstecken kann". Aktuell würden sich keine frischen Fraßspuren finden. "Ich mache mir Sorgen um den Biber."
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