"Der Bedarf lässt nicht nach" - Klinik-Kooperation in Bogenhausen

Die Rettungswagen müssen immer häufiger ausrücken – eine neue Kooperation im Nordosten soll helfen, dem Herr zu werden.
Eva von Steinburg |
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Willy Kuper (51) segnet für die Malteser die Rettungswagen.
dpa/AZ Willy Kuper (51) segnet für die Malteser die Rettungswagen.

Die Rettungswagen müssen immer häufiger ausrücken – eine neue Kooperation in Bogenhausen soll helfen, dem Herr zu werden.

Bogenhausen - Im Notfall zählt jede Minute. In Spitzenzeiten rasen in München bis zu 37 Rettungswagen durch die Stadt. Dazu stehen elf Notärzte in Autos bereit.

Ihre Einsätze nehmen zu. Denn die Bevölkerung in München wächst - und es gibt mehr alte Menschen. Kranke wählen immer häufiger die 112, weil ihre Symptome sie verunsichern, es nachts ist oder sie neu in München sind. "Wir beobachten das genau. In fünf Jahren haben unsere Einsätze um über 20 Prozent zugenommen. Der Bedarf lässt nicht nach", sagt Roland Dollmeier, Geschäftsführer vom Rettungszweckverband Bayern.

Acht Anbieter von Rettungsdiensten teilen sich die Erstversorgung in der Stadt: Vier Hilfsorganisationen, darunter der Malteser Hilfsdienst und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dazu kommen drei private Rettungsdienste und die Berufsfeuerwehr.

Chefarzt: "Die Abläufe sind eingespielt"

Weil auch Einsätze im Münchner Nordosten boomen, haben die Malteser und der ASB im Klinikum Bogenhausen einen gemeinsamen Standort eröffnet. So eine Kooperation zwischen zwei großen Hilfsdiensten ist neu. Im Klinikum Bogenhausen haben die Rettungsassistenten jetzt auch erstmals ihre eigene Wache.

"Ich war extrem froh darüber. Bei uns kennen sich Ärzte, Pfleger und Rettungsdienstmitarbeiter persönlich. Die Abläufe sind eingespielt. Davon profitieren die Patienten", sagt Mediziner Christoph Dodt, Chefarzt des Notfallzentrums.

Der Vorteil für den Patienten? Hier zwei Beispiele aus der Praxis:

Es poltert. Eine alte Dame ist in ihrer Wohnung gestürzt. Nachbarn rufen einen Rettungswagen. In der Klinik sind die Ärzte dann extrem dankbar, wenn die Rettungssanitäter vor Ort bereits die Telefonnummern von Angehörigen (die vielleicht neben dem Telefon liegen) notiert haben. Auch die Namen der Medikamente in der Küche. "Wenn der Patient nicht ansprechbar ist, sind wir darauf angewiesen, was der Rettungsdienst berichtet", erklärt der Mediziner.

Für den Patienten ist es besser, wenn sich Kollegen in der Notaufnahme kennen, einer weiß, wie der andere arbeitet: Die Übergabe ist kürzer. Auch werden mehr Infos transportiert.

Beispiel 2: Ein äußerlich unversehrter Patient wird in die Klinik eingeliefert. Die Rettungsassistentin, die das Personal in der Notaufnahme gut kennt, sagt, dass das Unfallauto komplett demoliert war - sofort hat dieser Fall Priorität.

Da es in diesem Beruf um Leben und Tod geht, lässt der katholische Malteser Hilfsdienst seine Rettungswagen segnen. Der ASB machte am Dienstag mit. Diakon Willi Kuper (51) hat dafür Leitungswasser geweiht und einen Buchsbaum-Zweig mitgebracht: "Das ist bei uns üblich. Wir holen einfach noch Gott mit ins Boot."

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