Dem Maibräu-Gebäude droht der Abriss: Ein Stückerl Sendling ist bedroht

Investoren aus Österreich planen Büroturm statt alter Brauerei: Wird das Maibräu-Gebäudein der Lindwurmstraße abgerissen?
Eva von Steinburg
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Hier wird nicht mehr gebraut: Im einstigen Maibräu haben Firmen und ein Café ihren Sitz.
Hier wird nicht mehr gebraut: Im einstigen Maibräu haben Firmen und ein Café ihren Sitz. © Daniel von Loeper

Sendling - Sie liegt am Fuße des Sendlinger Bergs - die frühere Gastwirtschaft Maibräu. Von 1831 bis 1900 braute Friedrich Mai an der Lindwurmstraße sein Münchner Bier. Das alte Gebäude und der Schriftzug in der Lindwurmstraße 122 blieben bis heute erhalten.

Einst waren hier eine Brauerei und ein Kino

Zwischendurch, bis 1971, war hier Sendlings beliebtes Alhambra-Kino. Ab den 70er Jahren zogen Büros in die frühere Brauerei. Vor allem Werbeagenturen haben heute ihren Sitz in dem alten Gebäude. Der historische Bierkeller ist eine Eventlocation. SPD-Politiker Markus Lutz, BA-Vorsitzender von Sendling, mag den Keller. Besonders gut erinnert er sich daran, wie er 2014 hier eine Übertragung der Fußball-WM gesehen hat.

Der Maibräu auf einer Postkarte aus dem Jahr 1910.
Der Maibräu auf einer Postkarte aus dem Jahr 1910. © Stadtarchiv

Das Problem: Der Eigentümer des Anwesens, die österreichische Immobiliengruppe Trivium, will das historische Gebäude teilweise abreißen - und bis zu 50 Wohnungen in einem größeren Gebäude errichten - dazu ist ein siebengeschossiger Büroturm geplant. "Der Hof ist zwar groß, aber so könnte alles sehr eng werden", befürchtet nicht nur Lokalpolitiker Markus Lutz. Der Büroturm könnte ein massiver Riegel werden, der von der Höhe über die Hangkante hinausragt.

Steht hier bald ein Büroturm?

Bevor die Sendlinger Lokalpolitiker über das Projekt abstimmen, haben sie bei der Stadt kritisch nachgefragt "ob der massive Bau Sinn macht". Auch die Denkmaleigenschaften des Anwesens will der Sendlinger Bezirksausschuss überprüft wissen.

In den Bierkellern des ehemaligen Maibräus trafen sich früher die Arbeiter und Metzger des Münchner Schlacht- und Viehhofs in ihrer Freizeit.

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In der aktuellen Bauvoranfrage für das neue Wohn- und Geschäftshaus ist auf dem Gelände an der Lindwurmstraße auch eine Tiefgarage vorgesehen. Die Lokalpolitiker sorgen sich nun auch, ob durch den Neubau der Charakter des Viertels am Fuße des Sendlinger Bergs verändert wird.

Das Referat für Stadtplanung teilt mit: "Der Antrag auf Vorbescheid zum Neubau eines Wohn- und Geschäftsgebäudes mit Tiefgarage für das Anwesen wird derzeit von der Lokalbaukommission (LBK) geprüft."

Auf dem Gelände sind nach dem Abriss Wohnungen geplant.
Auf dem Gelände sind nach dem Abriss Wohnungen geplant. © Daniel von Loeper

Anwohner in Sendling und die Lokalpolitiker sind schon länger aufgeschreckt: Luxussanierungen schreiten auch in Sendling stark voran: "Immer öfter werden bei uns ganze Häuser verkauft. Doch Sendling hat Erhaltungssatzungsgebiete." Markus Lutz meint: "Hier hat die Stadt ihr Vorkaufsrecht immer wieder genutzt."

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  • Pistenwolf am 07.11.2021 10:53 Uhr / Bewertung:

    ich sag nur Q3/2021 Leerstand von Bürofläche in München....882.000 qm... kann jeder hier nachlesen https://www.realestate.bnpparibas.de/marktberichte/bueromarkt/muenchen-at-a-glance......das wären immerhin 11025 x 80qm Wohnungen ;P aber nein bauen wir doch noch einen Büroturm...und selbst wenn er leersteht werden die Herren damit Reibach machen....

  • Radlrambo am 07.11.2021 08:57 Uhr / Bewertung:

    Wenn unsere Lokalpolitiker es wirklich ernst meinen, dann werden überhaupt keine neuen Büros mehr in der Innenstadt zugelassenen, um die Wohnungs- und Verkehrsprobleme gleichzeitig zu lösen. Historisch war die Innenstadt als Wohnviertel und nicht als Bürokomplex konzipiert. Es muss ein Umdenken stattfinden, um das ganze Büro-, Shopping- und Pendlerelend zu dezentralisieren und nicht noch weiter zu verschärfen.

  • tutnixzursache am 07.11.2021 13:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Radlrambo

    Historisch waren Städte -auch in der Innenstadt- schon immer eine Mischung aus Wohnen, Handel und Gewerbe, lange Zeit auch noch Landwirtschaft. Und historisch haben sich Städte (entstanden aus Siedlungen, Dörfer, Orte) überwiegend durch Umbau, Anbau, Abriss und Neubau entwickelt. Also alles im ganz normalen Wandel... weshalb wird jetzt darüber gejammert? Und die ganzen Prachtbauten, Villen, Herrschaftshäuser etc wurden schon immer "vom Geld" gebaut.

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